Sonntag, 4. Oktober 2009

Schuldenfalle Studium: Von der Uni in die Privatinsolvenz

34 Prozent eines Jahrgangs studieren. Damit liegt Deutschland im OECD-Vergleich auf dem viertletzten Platz.

Zu viele Studenten hat Deutschland also wirklich nicht. Und deswegen wohl hören wir inflationär in jeder Wahlrede von besseren Bildungschancen. Ministerin Schavan zum Beispiel behauptet, dass weder hohe Studiengebühren noch arme Eltern Abiturienten davor abschrecken müssen, zur Uni zu gehen. Neben Bafög und Stipendien gibt es ja Kredite, extra für Studenten. Aber die können zur bösen Falle werden. (...)

Ihren richtigen Namen sollen wir nicht nennen. Bei uns heißt sie Juliane. Nach dem Abi ein Studium und dann einen ordentlichen Beruf. Das war ihr Plan. Einige Semester bekam Juliane Bafög. Doch das reichte nicht. Deshalb griff sie zu Bankkrediten, die es speziell für Studenten gibt. (...)

Schon jetzt schrecken die hohen Kosten Kinder aus einkommensschwachen Familien von einem Studium ab. Als Gründe für den Studienverzicht nennt jeder Vierte bis Fünfte: Studiengebühren, fehlende finanzielle Voraussetzungen und - drohende Schulden. Juliane hat sich nicht abschrecken lassen und dennoch studiert. Das Problem: Trotz Abschluss sucht sie seit mehr als einem Jahr eine feste Stelle. Viele Kreditverträge aber verlangen, dass die Rückzahlung spätestens ein Jahr nach Ende des Studiums oder aber nach Zahlung der letzten Kreditrate beginnt. Egal, ob man zahlen kann oder nicht. Julianes größtes Problem ist nun ihr Studienkredit bei der Deutschen Bank. (...)

Wie viele Studenten sich bis jetzt mit Studienkrediten verschuldet haben, weiß niemand. Aber MONITOR liegen jetzt erstmals interne Daten der KFW vor. Und allein dort haben seit der Einführung vor drei Jahren bereits 60.000 Studenten unterschrieben. Monatlicher Darlehensbetrag: 476 € im Schnitt. Die meisten Kreditnehmer sind Studienanfänger.

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