Donnerstag, 26. November 2009

Die "Qualitätsmedien" und der Oskar - Schmierenjournalismus

Wenn es um die Auseinandersetzung mit "der Linken" geht, nehmen sich Deutschlands "Qualitätsmedien" bekanntlich nicht viel. Gern bleibt man entweder an der Oberfläche oder watet im Seichten, denn dort kann man bekanntlich nicht untergehen. Wie sich deutsche Medien die vielzitierte qualitativ hochwertige Berichterstattung vorstellen, für die sie am liebsten auch im Internet Gebühren verlangen würden, zeigt die aktuelle Kampagne gegen den Parteivorsitzenden der Linken, Oskar Lafontaine. Der soll, so munkelt es aus dem Spiegel, eine Affäre mit der "scharfen Kommunistin" (FAZ) Sahra Wagenknecht haben. Bereits im Vorfeld spielten sich dabei Bunte, Focus, FAZ und Spiegel munter die Bälle zu. In einer waghalsigen Mischung aus Spekulation, Wiedergabe von Hörensagen und seichtem Altmännerwitz will man Oskar Lafontaine auf diese Art und Weise Wählerbetrug nachweisen. Von der Realität wurden die Schmierulanten derweil bereits eingeholt – wie heute bekannt wurde, ist der Grund für Lafontaines Teilrückzug nicht etwa ein parteiinternes Techtelmechtel, sondern eine bereits länger bekannte Krebserkrankung. Die Scheinheiligkeit dieser moralinsauren Posse ist offensichtlich – das hindert allerdings nachrangige Presseerzeugnisse wie die taz nicht, auf den Boulevardzug aufzuspringen und sich mittels des Instruments der "scheinheiligen rhetorischen Frage" genüsslich im unappetitlichen Schmierensumpf zu suhlen.

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Statt einer Anmerkung: Zu den neuesten Veröffentlichungen über Oskar Lafontaines Privatleben im sogenannten Nachrichtenmagazin Der Spiegel erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Die Linke, Ulrich Maurer: "Mit diesem Artikel hat der Spiegel die Grenzen des journalistischen Anstands endgültig überschritten. Das ehemalige Nachrichtenmagazin ist zum Boulevard-Blatt verkommen. Mit dem Machwerk über Oskar Lafontaines Privatleben unterbietet der Spiegel ganz locker das Niveau der BILD-Zeitung. Die Augstein-Nachfolger sollten sich überlegen, ob sie bei einer so großen publizistischen Kongruenz nicht gleich mit Springer fusionieren sollten. Denn mit seriösem Journalismus hat die seit einiger Zeit betriebene Hass-Kampagne gegen Lafontaine nichts zu tun. Schade um die Bäume, die dafür ihr Leben lassen mussten."

(Quelle)

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