Dienstag, 9. Februar 2010

Jetzt heißt es betteln lernen - Klassenkampf von oben

Peter Sloterdijk will staatliche Fürsorge durch private Mildtätigkeit ersetzen. Seine "Philosophie der Gabe" hat eine Debatte um die Begründung des Sozialstaates ausgelöst

Ob man es nun gern hat oder nicht: Peter Sloterdijk hat eine Debatte über Sinn und Nutzen des Sozialstaates losgetreten, die uns als Schreck noch ein Weilchen in den Gliedern sitzen wird. Sein denkwürdig ungeschützt formulierter Angriff auf ein Steuersystem, das Reichen nimmt, um Armen zu geben, im Juni 2009 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen, wäre vielleicht mit einem verwunderten Achselzucken dauerhaft übergangen worden, wenn nicht Axel Honneth in der Zeit (Nr. 40/09) den Anlass ergriffen hätte, einmal grundsätzlich die Frage nach der wissenschaftlichen Seriosität und moralischen Dignität des Karlsruher Philosophen aufzuwerfen, der unablässig und unverantwortlich an den moralischen Grundlagen der sozialen Demokratie herumknabbere.

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Anmerkung: Zur Sloterdijk-Debatte ist eigentlich alles gesagt - dass sie dennoch nicht verstummen will, zeigt nur deutlich, dass die "Elite" Nägel mit Köpfen machen und das Sozialstaatsmodell und das Solidaritätsprinzip dauerhaft kippen will. Wir steuern auf wahrlich finstere Zeiten zu. Da ist es nur ein Treppenwitz der Geschichte, dass sich ausgerechnet die Zeit zur Bewahrerin des Sozialstaats aufspielt.

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