Montag, 26. April 2010

Folgen der Privatisierung (23): Die Bahn weiter auf Geisterfahrt

Wenn Reisende auf den Bahnhöfen der Republik auf verspätete Ersatz-ICEs warten, wenn Weichenstörungen oder Oberleitungsschäden die Zugfahrt zum Abenteuer mit ungewissem Ausgang machen, wenn wir im ausgedünnten S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt auf der Strecke bleiben – dann ist es nicht das Wetter, das unser Recht auf Mobilität vermasselt, sondern die Frostperiode des Neoliberalismus. Das Desaster der Bahn ist das Ergebnis einer Politik, die die Bahn auf Börsenkurs bringt: nicht am Allgemeinwohl orientiert, sondern als kapitalistischer Konzern aufgestellt, im Interesse potenzieller Investoren.

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Anmerkung: Eine schöne Zusammenfassung der Entwicklung (man müsste eigentlich schreiben: Degeneration), die die "Deutsche Bundesbahn" in den letzten 20 Jahren bis hin zur anvisierten "Bahn AG" durchlaufen hat. Was das noch mit dem ursprünglichen, gesetzlichen Auftrag der Bahn zu tun hat, wird wohl nur den im kapitalistischen Filz der beteiligten Personen und "potenziellen Investoren" Verfangenen ersichtlich sein - und auch das nur bei einem gleichzeitigen Blick auf die eigenen Kontoauszüge. Es ist geradezu kafkaesk, was da immer noch veranstaltet wird. Ein Beispiel von so vielen: "Der Aufsichtsrat ist ein Lehrstück für die Art und Weise, wie die herrschende Politik sich den Kapitalinteressen unterwirft. Der Eigentümer der Deutschen Bahn AG (die Bundesrepublik Deutschland) hat mit der Neubesetzung der Mehrzahl der zehn ihr zustehenden Aufsichtsratsmandate am 24. März 2010 erneut Personen benannt (...), die in erheblichem Maß spezifische privatwirtschaftliche Interessen vertreten – auch solchen, die zu den Interessen der Bahn im Widerspruch stehen." - Da spürt man doch förmlich in Form einer grauseligen Gänsehaut, wie die neoliberale Bande sich fürsorglich um das Wohl der Bürger dieses Landes sorgt.

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