Freitag, 11. Juni 2010

Minister gönnen sich die Rente mit 51

(...) Es ist nicht unbedingt die Höhe der Ruhegehälter [von Ministern], die gerade wieder Aufsehen erregt. Vielmehr ist es der Zeitpunkt, zu dem sie fällig werden. Denn reif für die Rente ist ein Minister im Freistaat [Thüringen] schon nach zehn Jahren im Amt. Scheidet er dann aus, bekommt er mindestens die Hälfte seiner Dienstbezüge als Sofortrente.

Als prominentester Nutznießer gilt Dieter Althaus. Bis Herbst 2009 war er CDU-Ministerpräsident. (...) Laut Berechnung des Bundes der Steuerzahler hat Althaus – nach sieben Jahren als Kultusminister und sechs Jahren als Regierungschef – derzeit ein Ruhegehalt von monatlich rund 8.500 Euro. (...)

Althaus fühlt sich mit seinen 51 Jahren noch voller Tatkraft. Er heuerte jüngst als Vize-Präsident beim Autozulieferer Magna an, einem österreichisch-kanadischen Weltkonzern. Die damit verbundenen Einkünfte werden offenbar nicht auf sein Ruhegehalt angerechnet.

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Anmerkung: Ja, der von der CDU so gerühmte und seit Jahrzehnten geforderte "schlanke Staat" ist wirklich toll. Wie soll Herr Althaus denn auch mit 8.500 Euro im Monat über die Runden kommen? ... Seine Idole "verdienen" schließlich ein Vielfaches dieser Summe, und da muss es doch möglich sein, dass jemand, der sich der Oberschicht zugehörig fühlt, auch ordentlich dazuverdienen kann. Wenn die Steuergelder für Bildung, Soziales, Infrastruktur und all den anderen überflüssigen Kram schon nicht reichen, dann sollen doch wenigstens die verdienten Genossen der "Elite", die sich jahrelang im Schweiße ihres Angesichts darum bemüht haben, die Kassen der Konzerne zu füllen und die der Bürger zu leeren, ein wenig profitieren dürfen. Oder ist da jemand in der CDU oder gar der SPD anderer Meinung?

Interessant wäre da mal eine kleine Übersicht, wieviel Geld der Staat denn pro Monat für diese ganzen ehemaligen Minister auf Bundes- und Landesebene aus dem Zylinder zaubert - die kommunale Ebene mag man da vor lauter Schaudern gar nicht mehr in die Gedanken einbeziehen. Beispielhaft hat das Kurt Tucholsky vor 80 Jahren mal getan - die damaligen Beträge wirken ja geradezu harmlos angesichts der heutigen Summen.

Und was würde wohl die deutsche Rentenversicherung tun, wenn sie davon erführe, dass der 70jährige Kurt Schmitt - früher Arbeiter bei Opel in Bochum, heute Rentner - einen Nebenjob als Vizepräsident bei Magna (oder wahlweise als Zeitungszusteller in einem Leiharbeitsbetrieb der WAZ-Gruppe) aufgenommen hat? Bekäme er seine 760 Euro Rente im Monat wohl weiterhin abzugsfrei ausgezahlt?

Aber wir haben ja "über unsere Verhältnisse gelebt" und müssen nun alle "sparen". Na ja, nicht alle, aber fast alle. Die "Elite" ist wie immer außen vor. Die muss nicht sparen, die verdient lieber, ohne dass sie etwas dafür tut.

Man wähnt sich in einem Szenario Kafkas. Nur leider ist das die Realität.

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