Samstag, 4. Dezember 2010

Der kommende Aufstand?

  1. Autos brennen, Züge entgleisen, der Strom fällt aus: Überall wachsen die Lust auf Subversion und die Bereitschaft zur Sabotage. Wofür und wogegen kämpfen die neuen Linksradikalen? Das Buch "Der kommende Aufstand" sucht Antworten.

    (...) Doch das ist erst der Anfang: "Nie war das Gefühl eines unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruchs so lebhaft!" So steht es in "Der kommende Aufstand", einem französischen Buch, das dieser Tage abseits der Buchhandlungen und Bestsellerlisten stetig an Lesern und Relevanz gewinnt.

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  2. (...) "Der kommende Aufstand" kursiert auf unzähligen Seiten in mehrere Sprachen übersetzt im Netz, wird dort heruntergeladen, eine andere deutsche Version neben der jetzt im Nautilus-Verlag erschienenen gibt es bereits seit Monaten. Das Buch ist so gespensterhaft und schwer fassbar wie das Phänomen, das es beschreibt. "Der kommende Aufstand" hat als Text ebenso ein Eigenleben wie die Revolten en miniature, die er weniger heraufbeschwört als vielmehr trocken konstatiert. Was immer sich derzeit an unkontrolliertem linken politischen Protest auf der Straße ereignet: es findet seine ideologische Begründung in diesem Text, der fester Bestandteil des politischen Ereignishorizonts geworden ist. Als Erzählung ist die Revolte schon vorhanden, die soziale Realität steuert bruchstückweise neue Kapitel bei. Nur der Aufstand ist das nicht – oder noch nicht.

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Anmerkung: Das durchaus lesenswerte Buch kommt gerade zur rechten Zeit - oder vielleicht doch schon ein wenig zu spät. Das nihilistische Fazit der FAS, die das Ganze natürlich auch unter dem höchst albernen Schlagwort "Linksterrorismus" publiziert, kann als ideologische Meinungsmache abgehakt werden - der Text des Freitag ist da schon ein wenig offener.

Letzten Endes spricht der Text aber für sich - möge er noch viele weitere Leser finden:

"Dieses Buch ist mit dem Namen eines imaginären Kollektivs unterzeichnet. Seine Redakteure sind nicht seine Autoren. Sie haben sich damit zufrieden gegeben, ein bisschen Ordnung in die verschiedenen Allgemeinplätze dieser Epoche zu bringen, in das, was an den Tischen der Bars, was hinter verschlossenen Schlafzimmertüren gemurmelt wird. Sie haben nur die nötigen Wahrheiten fixiert, deren universelle Verdrängung die psychiatrischen Kliniken und die Blicke mit Schmerz füllt. Sie haben sich zu den Schreibern der Situation gemacht. Es ist das Privileg der radikalen Umstände, dass die Richtigkeit in logischer Konsequenz zur Revolution führt. Es reicht aus, das zu benennen, was einem unter die Augen kommt, und dabei nicht der Schlussfolgerung auszuweichen."

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