Donnerstag, 6. Januar 2011

Was uns erspart geblieben ist: Bundespräsident Gauck

Der frühere Präsidentschaftskandidat Joachim Gauck hat dem Autor des umstrittenen Buches "Deutschland schafft sich ab", Thilo Sarrazin, attestiert, "Mut bewiesen" zu haben. Die politische Klasse könne aus dem Erfolg von Sarrazins Buch lernen. (...)

[Sarrazin] "hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik." Die politische Klasse könne aus dem Erfolg von Sarrazins Buch lernen, dass "ihre Sprache der politischen Korrektheit bei den Menschen das Gefühl weckt, dass die wirklichen Probleme verschleiert werden sollen".

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Anmerkung: Anders ausgedrückt: Gauck findet, dass es endlich mal laut gesagt werden musste, was sowieso alle dachten - und dass es zukünftig auch so bleiben sollte, dass Lügen, Rassenwahn und generell rechte populistische Hetze massenhaft in die Politik Einzug halten. Manchmal fasst man es einfach nicht, was solche Menschen zuweilen absondern.

Der jetzige Bundespräsident ist nicht nur aufgrund seiner fundamental-christlichen Ambitionen ein wirklicher Graus - aber Gauck hätte ihn hinsichtlich des Grausen-Faktors tatsächlich noch um Längen geschlagen.

In einem Punkt hat Gauck ja recht: Die wirklichen Probleme dieses Landes und dieser Welt werden von der Politik selbstverständlich verschleiert (zum größten Teil sind sie ja von eben dieser Politik erst verursacht worden) - das ist keine großartige Erkenntnis. Es ist allerdings geradezu kafkaesk, ausgerechnet Sarrazin als leuchtendes Gegenbeispiel zu nennen, der ja genau dasselbe tut, indem auch er die wirklichen Probleme verschleiert bzw. gar nicht erst zur Kenntnis nimmt und statt dessen irgendwelche kruden Lügen über ethnische Minderheiten und bewusst Verarmte verbreitet. Man kann sich angesichts solcher Äußerungen gar nicht oft genug an den Kopf greifen. Und diese Figur wäre tätsächlich um ein Haar Bundespräsident geworden ...

Obwohl ...: Wenn man sich die Riege der Granden in Berlin so anschaut, kann man schon zu dem Schluss kommen, dass eine Leuchte wie Gauck da ganz gut hineingepasst hätte. Einer kompetenter und intelligenter als die andere - Hauptsache, der Schlips sitzt und der Rubel rollt in die richtigen Taschen.

Sarrazin "hat Mut bewiesen" - das schlägt dem morschen Fass den Boden aus.

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