Donnerstag, 3. Februar 2011

Auch ein Franzose macht's vor: Empört euch!

  1. Er kämpfte in der französischen Résistance, war später Diplomat und weiß die republikanischen Ideale hochzuhalten. Und seit kurzem ist Stéphane Hessel auch Autor eines schmalen Bestsellers: Auszüge aus seinem Pamphlet "Empört euch!", das Frankreich bewegt.

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  2. Stéphane Hessel, französischer Diplomat und Widerstandskämpfer, im Gespräch mit Frank Meyer

    Der Aufruf "Empört Euch!" von Stéphane Hessel wurde in Frankreich von vielen hunderttausend Menschen gelesen. Stéphane Hessel fordert darin einen friedlichen Aufstand für eine würdige Gesellschaft, gegen "die Verachtung der Schwächsten und den unerbittlichen Wettstreit aller mit allen". Der 93-jährige Diplomat ist ein Mann von großer moralischer Autorität, als früherer Widerstandskämpfer, KZ-Häftling und Mitautor der UN-Menschenrechtserklärung hat seine Stimme Gewicht. Sein Appell hat deshalb ein enormes Echo in der französischen Gesellschaft gefunden, begeisterte Zustimmung genauso wie harsche Kritik. Frank Meyer spricht mit Stéphane Hessel über Gründe zur Empörung, über seine Erfahrungen sowohl in der Résistance als auch in der Nachkriegspolitik und über seine Herkunft aus einer deutschen, jüdisch-protestantischen Familie.

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Anmerkung: Es ist wirklich beachtlich, was dieser große, alte Mann aus der Résistance da niedergeschrieben hat - fast könnte man meinen, es stelle die Blaupause für die momentan stattfindenden Aufstände in den arabischen Ländern dar. Weshalb die Schrift in Frankreich aber auch "harsche Kritik" geerntet haben soll, bleibt ein großes Rätsel. Lesen Sie selbst und hören Sie dem Mann zu und bilden Sie sich ein eigenes Urteil. Ich jedenfalls kann Passagen wie der folgenden nur vorbehaltlos zustimmen:

"Nein, die Gefahr [der faschistischen Barbarei] ist nicht vollständig verschwunden. Und auch weiterhin rufen wir auf zu einem 'friedlichen Aufstand gegen die Massenmedien, die unserer Jugend keine anderen Ziele anbieten als Massenkonsum, Verachtung für die Schwächeren und für die Kultur, eine allgemeine Amnesie und eine maßlose Konkurrenz aller gegen alle'."

Nach "Der kommende Aufstand" nun also das nächste Büchlein aus Frankreich, das an Deutlichkeit nicht viel zu wünschen übrig lässt. Auch Albrecht Müller hat einige Zeilen dazu geschrieben.

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