Sonntag, 15. Mai 2011

Neoliberale Überwachungsfantasien, Folge 947: Wie Vodafone Geschäftskunden wirbt

Steuern Sie Ihre mobilen Mitarbeiter oder Fahrzeugflotte mit der Ortungsplattform Vodafone Locate im Vodafone-Netz (...)

Fragen wie "Wo ist meine Fahrzeugsendung?" oder "Wann trifft der Monteur beim Kunden ein?" gehören jetzt der Vergangenheit an. Mit der Ortungsplattform Vodafone Locate sehen Sie auf einen Blick, wo sich Ihre Mitarbeiter oder Fahrzeuge gerade aufhalten oder beim Kundentermin eintreffen.

(Weiterlesen und gruseln)

Anmerkung: Es war nur eine Frage der Zeit, bis mit der Möglichkeit der totalen Überwachung der Mitarbeiter Werbung bei Unternehmen gemacht wird. Man wähnt sich in schlimmsten dystopischen Horrorszenarien, wenn man das liest und die Folgen überdenkt. Falls Sie noch einen Job haben: Ist es nicht ein tolles Gefühl zu wissen, dass Ihr Chef jederzeit darüber informiert ist, wo Sie sich gerade aufhalten?

Letztlich betrifft das aber fast alle Menschen - wir dürfen nämlich sicher sein, dass Geheimdienste und auch die Polizei die Ortungsfunktion von Handys nur allzu gerne nutzen. Die Mobilfunkanbieter sind in dieser Hinsicht willfährige Helfer, wie man an diesem Beispiel sieht.

Sie sollten Ihr Handy also lieber zuhause lassen, wenn Sie sich mal mit einem Muslim oder (noch schlimmer) einem "Linken" treffen oder wenn Sie zu einem Baumarkt fahren, in dem man Chemikalien kaufen kann ... sonst stehen die Schlapphüte bald vor Ihrer Haustür oder Sie wachen gleich in Guantanamo auf.

Nur am Rande sei bemerkt, dass der letzte Satz des oben genannten Zitats sprachlicher Unsinn und schlicht falsch ist. Aber was will man von einem solchen Unternehmen oder einer Agentur, die für solch ein Unternehmen arbeitet, schon an sprachlichen Qualitäten erwarten? Ob nun Grundgesetz oder Grammatik - beides fängt mit "Gr" an, behindert den Profit und ist aus deren Sicht daher irrelevant.

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