Donnerstag, 28. Juli 2011

Der "Bundesfreiwilligendienst": Wohin der Hase läuft

CDU-Sozialexperten drängen darauf, den neuen Bundesfreiwilligendienst (BFD) für Hartz-IV-Empfänger finanziell attraktiver zu machen. Der Freibetrag, den Langzeitarbeitslose zusätzlich zu ihren Hartz-IV-Bezügen behalten dürfen, solle von derzeit 60 Euro monatlich auf 175 Euro heraufgesetzt werden, erklärten die beiden CDU-Abgeordneten Carsten Linnemann und Peter Tauber.

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Anmerkung: Abgesehen vom intellektuellen Paradoxon des Begriffes "CDU-Sozialexperten": Da lassen sie die Katze endlich aus dem Sack - und kaum jemand scheint es zu bemerken. Lassen wir diese knappe n-tv-Meldung noch einmal auf uns wirken: Die neoliberale Bande schafft den Kriegs- und Zivildienst überhastet ab, beklagt danach (sowohl für den Kriegs-, als auch für den Zivildienst) zu wenige Freiwillige - und kommt direkt im Anschluss auf die grandiose Idee, dass diese Stellen doch von Hartz-Opfern ausgefüllt werden können, die auf diese Weise wieder einer "sinnvollen Vollzeittätigkeit" nachgehen und satte 60 bzw. 175 Euro zusätzlich dafür bekommen könnten.

Es soll also ein vollkommen unterbezahlter Zwangsdienst, den zuvor fast alle jungen Männer Deutschlands leisten mussten, unter der Orwell'schen Bezeichnung "Freiwilligendienst" neu aufgelegt werden, den nun aber Hartz-Opfer jeglichen Alters und Geschlechts leisten sollen - eine Personengruppe also, die bekannter Maßen von Amts wegen bislang auch vollkommen "freiwillig" zur ausbeuterischen Niedrig- oder Null-Lohn-Arbeit gezwungen wird. Das schlägt dem Fass den Boden aus.

Anstatt endlich dafür zu sorgen, dass u.a. in den Bereichen Kranken- und Altenpflege, in der Behindertenbetreuung usw. die längst überfälligen zusätzlichen Normalarbeitsplätze entstehen, die den Angestellten eine angemessene Bezahlung und entsprechende soziale Absicherung und den Pflegebedürftigen kompetentes und gut ausgebildetes Personal böten, wird erneut der entgegengesetzte Weg beschritten.

Mit wirklich jeder einzelnen Aktion beweist diese Bande immer wieder aufs Neue, dass ihr das Wohlergehen der Bevölkerung völlig am Allerwertesten vorbeigeht. Und nur noch wie ein Hohn wirkt da der zynische und dennoch zum hysterischen Gackern bringende Titel, den n-tv für diesen Artikel wohl vorgesehen hatte (siehe URL): "CDU will Arbeitslosen helfen". - Liebe Redaktion von n-tv: Wenn ihr Realsatire so gut findet, solltet ihr sie auch als solche kenntlich(er) machen.

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