Sonntag, 17. Juli 2011

Ein Beispiel, das Schule machen sollte: Chefgehälter offengelegt

Eine anonyme Rundmail erschüttert Spiegel TV. Am Freitag vergangener Woche versandte ein Anonymus brisante News: detaillierte Zahlen zu Jahresgehältern von 17 Führungskräften, die demzufolge zwischen ca. 160.000 und 350.000 Euro liegen. In der E-Mail begründet der Verfasser den "Leak" mit der angespannten wirtschaftlichen Lage der Spiegel-Tochter und angeblich bevorstehenden Entlassungen. Das Haus spricht von einem "ungeheuerlichen und kriminellen Vorgang" und hat Strafanzeige erstattet.

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Anmerkung: Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich Whistleblower auch aus vielen anderen Unternehmen - nicht nur aus der Medienbranche - dazu entschließen könnten, ähnlich zu handeln und die schamlosen, vollkommen ungerechtfertigten Bezüge der Personen aus den Chefetagen publik machten. Gerade angesichts drohender Kündigungen, real sinkender Löhne, Mini-Löhne bei Neueinstellungen und einer stetigen Verlagerung von regulären Arbeitsstellen in die so genannte "Leiharbeit" interessiert es die Öffentlichkeit doch sehr, wieviel vom Kuchen sich die Chefs der "gebeutelten", zum "Sparen gezwungenen" Unternehmen für ihre Handlungsweisen selbst gönnen. Möglicherweise setzt sich bei den abhängig Beschäftigten dann endlich die Einsicht durch, dass Kündigungen, Lohneinbußen etc. möglicherweise gar nicht notwendig wären, wenn die Herren der Chefetage ein wenig realitäts- und leistungsbezogener entlohnt - oder, wie im vorliegenden Fall gefordert, selber rausgeschmissen - würden?

Weiterhin ist es sehr erfreulich, dass das "Prinzip Wikileaks" offenbar anfängt, Wurzeln und neue Triebe zu bilden. Das Zetern des "Hauses Spiegel" über einen "kriminellen Vorgang" und "Strafanzeige" ähnelt doch sehr dem geifernden Kläffen der US-Schlipsbande bezüglich Julian Assange und Wikileaks.

Nur am Rande sei da noch erwähnt, dass selbstredend auch die Bezieher der 350.000-Euro-Jahresgehälter auf der schwarzen Liste der neoliberalen Abrissbirne stehen, es selbst aber offensichtlich nicht wissen oder wahrhaben wollen. Inzwischen ist die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens von Seiten der neoliberalen Bande ja bekannt: "'Wer mit fünfzig noch keine Rolex besitzt, hat sein Leben verpfuscht', so der Nicolas Sarkozy nahestehende Werbefachmann Jacques Séguéla." (Quelle)

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