Dienstag, 10. Januar 2012

Die Religion der Diebe

Vordergründig hat Klaus Vorwerk einen Entwicklungsroman geschrieben: Junger Mann zieht in die Welt hinaus, um erwachsen zu werden. Tatsächlich handelt das Buch aber von den Theorien hinter unserer Wirtschaftsordnung. (...)

Allmählich erkennt Davide, dass weite Bereiche der Wirtschaft mehr von einer quasi-religiösen Stimmung geprägt werden, als von harten wissenschaftlichen Fakten. Es geht nicht darum, die Wirklichkeit zu beschreiben, wie sie ist. Vielmehr stellt man Glaubenssätze auf, an die sich die Wirklichkeit anzupassen hat. Das System rechtfertigt es scheinbar, dass die einen immer reicher werden, während die anderen oft kaum genug zum Überleben haben. Wenn wenige viele ausrauben wollen, ohne dass die Menge sich wehrt, bedarf es einer Art von Religion. Solange niemand genauer hinsieht und das Geld in die richtigen Taschen fließt, funktioniert diese "Religion der Diebe" wunderbar.

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Anmerkung: Diesen Roman von Klaus Vorwerk kann ich nur jedem ans Herz legen. Schon allein die grandiose Idee, den Neoliberalismus als "Religion der Diebe" zu bezeichnen, ist preiswürdig. Zudem erfährt man nebenbei noch viel über die internen Vorgänge in Unternehmen und Banken - und man ahnt schon, dass dies keine Informationen sind, die Manager, Unternehmer und Banker in einem sonderlich guten Licht erstrahlen lassen. Leseempfehlung!

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