Donnerstag, 1. November 2012

Hongkong: Ein Leben in Käfigen und Särgen


Hongkong ist eine der reichsten Städte der Welt. Mehr als sieben Millionen Menschen leben in der Metropole. Sie zählt zu den am dichtesten besiedelten Gebieten auf der Erde. (...) Jeder Zentimeter [Wohnraum] ist kostbar - und Vermieter wissen daraus Kapital zu schlagen. Erbarmungslos. Teure Hochhaus-Etagen, deren Mieten für die meisten unerschwinglich wären, teilen sie in winzige, meist fensterlose Parzellen. So werden bis zu hundert Menschen auf einer Etage zusammengepfercht. (...)

Mehr als eine Million Menschen in Hongkong muss mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze auskommen. Tausende von ihnen können sich nicht einmal einen Holzverschlag leisten, sie wohnen in einem Käfig. Auf einer Pritsche hinter Gittern schlafen sie, umgeben von ein paar Habseligkeiten und zahlreichen Mitbewohnern.

(Fotos ansehen und Text weiterlesen)

Anmerkung: Es ist bezeichnend, dass im Begleittext zu diesen einmal mehr erschütternden Fotos zwar erwähnt wird, dass die (wenigen noch vorhandenen) Obdachlosenheime in Hongkong hoffnungslos überfüllt sind und es keinen sozialen Wohnungsbau mehr gibt - als Ursache für diese menschenunwürdigen, geradezu grausamen Zustände inmitten einer der reichsten glitzernden Mega-Metropolen der Welt voller Glas- und Stahlpaläste der Konzerne fällt dem Autor aber wieder nur das übliche dämliche Mantra ein: "Schuld ist die Wirtschaftskrise, die viele Menschen um ihre Arbeit brachte."

Das ist so lächerlich, dass man es kaum mehr kommentieren muss. Wer arbeitslos ist in Hongkong, kann sich gewiss auch keines dieser gezeigten Mini-Elendsquartiere leisten, denn auch diese kosten perverserweise viel Geld. Die Ursachen für diese Zustände sind der Kapitalismus, die Hungerlöhne und die fehlende soziale Absicherung der Menschen dort - diese sind uns nur einen kleinen Schritt voraus auf dem neoliberalen Katastrophenweg der totalen Ökonomisierung des Daseins.

Weltweit können wir beobachten, wie der Kapitalismus den Reichtum aufsaugt wie ein gigantischer Staubsauger und so viele Millionen von Menschen in bitterste Verarmung, Elend, Obdachlosigkeit, Hunger und schließlich den Tod treibt, während eine kleine Clique von Geisteskranken wie Dagobert Duck wie von Sinnen im überquellenden Luxus und zunehmenden Wohlstand badet.

Ich finde keine Worte dafür, wie sehr mich das anwidert und wie unfassbar ich es finde, dass dieses "Konzept" der totalen Ausbeutung wieder einmal globale Triumphe feiert.

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Immer mal wieder!


"Die Miete steigt um zehn Prozent und die Sterblichkeit um zwanzig."

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 1 vom 04.04.1927)

3 Kommentare:

dani hat gesagt…

unfassbar!!!!!!!

und das alles passiert ja nur weil es menschen gibt, die sich sowas überhaupt ausdenken, umsetzen und zulassen!!!!

in einem kartenspiel von meinem sohn über raubtiere steht folgendes:

grizzlybär - killerinstinkt (1-10) 2
wolf - killerinstinkt 4
alligator - killerinstinkt 6
roter piranha - killerinstinkt 7
weißer hai - killerinstinkt 9
MENSCH - killerinstinkt 10 !!!!

zu mensch:
der lateinische name homo sapiens steht für weiser mensch. wegen seiner überlegenen intelligenz ist der mensch das größte raubtier von allen. durch seine fähigkeit, probleme zu lösen und kreativ zu denken, steht der mensch an der spitze der nahrungskette, kein anderes raubtier tötet aus spaß!

willkommen im dschungel.........käfige gibt es ja schon für uns!!!

totales grusel
dani

darkmoon hat gesagt…

Ja, dani, das ist echt erschreckend! Aber das gilt für alles in der Welt (von Naturkatastrophen mal abgesehen): Es gibt IMMER Menschen die sich das ausdenken und umsetzen, das gilt für Waffen aller Art genauso wie für Foltermethoden, Ausbeutungsmechanismen, die neoliberale Zerstörungswut, Hartz IV, die "Nürnberger Rassegesetze", die Folter- und Tötungsmaschinerie von Auschwitz usw. usf.

Da saßen und sitzen immer irgendwelche Menschen an Schreibtischen und dachten und denken sich das aus und nahezu immer ist der Grund dafür: GELD und MACHT, ob nun direkt oder indirekt.

Der Mensch ist nicht nur das schlimmste Raubtier das es gibt, sonder auch das einzige das neben allen anderen Tieren auch die eigene Spezies konsequent und nachhaltig ausbeutet, mißbraucht, quält und abschlachtet. Ich kann da keine Zeichen von "überlegener Intelligenz" entdecken sondern eher einen Trieb zur Selbstauslöschung.

Ich grusel mich mit!

Anabelle hat gesagt…

Mir fällt dazu auch nichts anderen ein als ein dickes GRUSEL. Eine der "reichsten Städte der Welt", und dann eine solche unfassbare Armut von einem Siebtel der ganzen Bevölkerung, wenn die Zahlen stimmen?

Die Bilder sind schrecklich, wer kann oder will so leben? Mann muss das mal im Gegensatz sehen - hier sind mal ein paar andere Fotos aus dieser Stadt zu sehen, die nicht mit anderen chinesischen Städten verglichen werden kann:

http://www.hongkong-fotos.de/html/high.html

Solche Gegensätze könnte man auch leicht für Köln, Berlin oder Frankfurt sichtbar machen, das ist kein Problem Chinas. Da ist es, wie Charlie schreibt, nur schon ein Stückchen weiter fortgeschritten.

Ansonsten muss ich darkmoon beipflichten: Menschen denken sich das aus, Menschen setzen das um, Menschen sind verantwortlich für dieses Elend. Von einer Zivilisation kann ich da auch nicht mehr sprechen. Das ist finsterste Steinzeit. Wobei in der Steinzeit die Affenmenschen sicher noch lange nicht so pervers waren wie sie es heute sind.