Samstag, 5. Mai 2012

Song des Tages: Money




(Vocomotion: "Money", aus dem Album "Voices On The Dark Side", 2005)

Money, get away.
Get a good job with more pay and you're okay.
Money, it's a gas.
Grab that cash with both hands and make a stash.
New car, caviar, four star daydream,
Think I'll buy me a football team.

Money, get back.
I'm alright Jack, keep your hands off of my stack.
Money, it's a hit.
Don't give me that do goody good bullshit.
I'm in the high-fidelity first-class-travelling set
And I think I need a Lear jet.

Money, it's a crime.
Share it fairly but don't take a slice of my pie.
Money, so they say
Is the root of all evil today.
But if you ask for a raise it's no surprise that they're
giving none away ...



Anmerkung: Diese reine A-Capella-Version des alten Pink-Floyd-Songs aus dem Jahr 1973 ("The Dark Side Of The Moon") finde ich sehr beeindruckend - zeigt sie doch, dass man auch mit sehr bescheidenen musikalischen Mitteln eine eigentlich gigantomanisch angelegte Musik sehr eindrucksvoll wiedergeben kann. Wer dennoch lieber das Original bevorzugt, kann es sich (zumindest jetzt noch) hier anhören:



Ansonsten bleibt nur zu sagen, was die "Krone der Schöpfung" noch einzig interessiert, wenn es nach der Ideologie der neoliberalen Bande geht (aber das wissen wir natürlich alle): Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld Geld ...

Freitag, 4. Mai 2012

Zitat des Tages: Ballade von der Weltwirtschaft


Es wächst auf Erden manches Ding
vom Strohhalm bis zur Maggisuppe.
Und wo es nur zu machen ging,
ergab das eine Wirtschaftsgruppe.
Ergab es so Kartell wie Trust
zum Absatz von Bedarfsartikeln
und um auch möglichst preisbewusst
die Konsumenten einzuwickeln.

Denn die Weltwirtschaft, die Weltwirtschaft,
die will betrieben sein.
Und der Mensch, sofern er aufwärts strebt
und die Kultur der Erde hebt,
der muss gerieben sein.

Es wächst auf Erden Gras und Korn
und drunter Erz und Kohle.
Das gäb' den materiellen Born
zum allgemeinen Wohle.
Das gibt hauptsächlich Börsenwerte
als exklusiven Daseinssinn,
und deshalb wächst auf dieser Erde
das Allgemeinwohl ziemlich dünn.

Denn die Weltwirtschaft, die Weltwirtschaft
hat folgendes ausgeheckt:
Der eine bringt etwas hervor,
der andre speichert im Tresor
den finanziellen Effekt.

Es wächst auf Erden der Bedarf.
Das Geld wächst leider nicht so mit ...
Reklame macht den Menschen scharf
auf dies und das bei jedem Schritt.
Reklame hin, Reklame her:
zum Kaufen braucht man Geld ---
Brasilien schmeißt Kaffee ins Meer,
damit der Preis sich hält.

Denn die Weltwirtschaft, die Weltwirtschaft
ist augenscheinlich verrückt.
Wir leben nicht im Paradiese,
wir leben in der Wirtschaftskrise
und sind davon entzückt.

(Walther C.F. Lierke [1892-?], in "Simplicissimus", Heft 50 vom 13.03.1932)

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Wallstreet


"oder: Das steinerne Herz der Welt."

(Zeichnung von Erich Schilling [1885-1945], in "Simplicissimus", Heft 25 vom 20.09.1922)

Donnerstag, 3. Mai 2012

"Human Cloud": Tagelöhnertum im Internet-Zeitalter

Anfang Februar versetzten Pressemeldungen über geplante massive Stellenstreichungen bei IBM-Deutschland die Belegschaft des IT-Unternehmens in helle Aufregung. Bis zu 8.000 der rund 20.000 in Deutschland beschäftigten IBM-Beschäftigten würden in den nächsten Jahren ihren Arbeitsplatz verlieren, ließen Spitzenmanager gegenüber dem Handelsblatt durchsickern. (...)

Die Ahnung vieler Mitarbeiter, dass gerade bei IBM-Deutschland "etwas passieren" würde, resultiert aus den Renditevorgaben, die laut der Konzernstrategie von 10 US-Dollar pro Aktie in 2010 auf 20 US-Dollar in 2015 verdoppelt werden sollen. Zuletzt konnte die neue IBM-Chefin Virginia Rometty eine Rendite von "nur" 13,09 Euro pro Aktie vermelden. (...)

"Big Blue" will künftig viele Softwareprojekte auf eigens eingerichteten Internetportalen (Liquid Portal) ausschreiben, bei denen zertifizierte freie Softwareentwickler sich anmelden können [sic!], um sich für die jeweils von IBM ausgeschriebenen Projekte zu "bewerben". Auf diesen "Projektbörsen" - die eine Art Ebay der Lohnarbeit darstellen dürften - sollen auch die derzeit noch fest angestellten IBM-Mitarbeiter um neue Aufträge "mitbieten".

(Weiterlesen)

Anmerkung: Was IBM und vermutlich viele weitere Konzerne hier umsetzen wollen, existiert für viele "freie" Berufe ja schon längst - derartige "Portale" gibt es z.B. für Schreiberlinge, Zeichner und Werbefachleute, ebenso auch für Handwerker, Umzugsunternehmen und viele andere. Die Konsequenzen für die Betroffenen, die im Artikel eher kurz angerissen werden, sind da deutlich erkennbar: Das Arbeitsrecht wird untergraben, die Scheinselbstständigkeit entbindet den Arbeitgeber von sämtlichen Pflichten und Sozialleistungen, und selbstverständlich hat eine solche Arbeit in den allermeisten Fällen eine schnelle Prekasierung der Betroffenen zur Folge. Die Bezeichnung "Tagelöhnertum" trifft den Nagel auf den Kopf. Der Personalchef von IBM nennt das Kind sogar beim Namen - und glaubt offenbar tatsächlich, damit etwas "Positives" verkündet zu haben: "Es gäbe keine Gebäudekosten, keine Renten und keine Kosten für das Gesundheitswesen, was enorme Einsparungen bedeutet", sagte er - laut dem verlinkten Artikel - der Fachzeitschrift Personnel Today.

Ich frage mich bei solchen Meldungen ja immer, ob diese neoliberalen Unheilsbringer tatsächlich einmal über das, was sie vorhaben und tun, nachgedacht haben - oder ob es ihnen einfach völlig egal ist, was sie damit in der Gesellschaft anrichten. Man werfe beispielsweise einen Blick auf das Portal textbroker.de, wo sich Menschen, die professionell Texte schreiben, um "Aufträge bewerben" können. Wer sich da einmal durch das Kleingedruckte klickt, wird schnell feststellen, dass er 24 Stunden am Tag unaufhörlich recherchieren und schreiben müsste, um einen monatlichen Geldbetrag in Höhe des Hartz-Terror-Satzes zu erhalten (den er dann natürlich noch ordnungsgemäß versteuern müsste). An eine Kranken- oder gar Renten- oder Arbeitslosenversicherung ist da nicht einmal im Traum zu denken, und wer gelegentlich auch mal Pause machen, etwas essen oder schlafen möchte (von solchem Luxus wie Urlaub, Freizeit, sozialen Kontakten oder gar Kultur möchte ich gar nicht erst anfangen), muss dann eben einige Tage im Monat hungern und/oder auf anderen Schnickschnack wie Strom oder Heizung verzichten.

Dies sind übrigens beileibe keine zynischen Übertreibungen, sondern selbst erlebte Erfahrungswerte. Ich kann also gar nicht anders als diese perversen Pläne auf das Allerschärfste zu verurteilen und der Politik mit Eisenklemmen die Ohren in die Länge zu ziehen, damit dieser Auflösung der solidarischen Sozialsysteme und der weiteren Verarmung und Versklavung der Menschen - ausgerechnet unter dem Diktat der Neusprechvokabel "Freiheit" - endlich ein Riegel vorgeschoben wird. Die absurden "Renditeerwartungen" der Superreichen gehören - verdammt nochmal - endlich in die Mülltonne der Geschichte! Wenn dieses gierige Gesindel unbedingt aus ihren Milliarden noch mehr Milliarden machen will, soll es sich gefälligst eigene Casinos schaffen und dort munter mit ihresgleichen spielen - und dann eben auch das Risiko tragen, den Einsatz zu verlieren. Die normale Bevölkerung hat damit nichts zu tun.

Im Grunde zeigen diese immer grotesker in Erscheinung tretende Habgier, dieser Wachstumswahn und das neoliberale, religionsgleiche Geschwurbel doch nur, dass das unlogische kapitalistische System sich mal wieder seinem systemimmanenten Ende nähert. Ich habe das schon so oft geschrieben: Es wäre nun an der Zeit, dieser ewigen Wiederholung, dieser unerträglichen Zeitschleife des Grauens endlich ein würdiges Ende zu bereiten. Wir wissen nur zu genau, wie weit die neoliberale Bande am Ende geht, wenn wir das nicht tun.

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Ablösung


"Wissense, ich habe so viel für Hitlers Wahlrummel ausgegeben, dass ich mich nicht auch noch persönlich mit kleinen Leuten zur Urne drängeln brauchte."

(Zeichnung von Erich Schilling [1885-1945], in "Simplicissimus", Heft 27 vom 29.09.1930)

Zweite Anmerkung: Zum Zeichner Schilling siehe hier und auch hier.

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Nachtrag 05.05.2012: Heute habe ich noch ein aufschlussreiches aktuelles Beispiel entdeckt - bitte auch lesen.

Dienstag, 1. Mai 2012

Gysi geigt der Bande die Meinung - ESM ist grundgesetzwidrig


Der blühende Waffenhandel und die "Pleitestaaten"

Überall wird in Hellas gespart, nur bei den Waffen-Einfuhren so gut wie gar nicht. Könnte dies daran liegen, dass sie größtenteils aus Deutschland kommen?

(...) Dennoch gibt Griechenland, gemessen an seinem Bruttoinlandsprodukt, nach wie vor mehr für Kriegsgerät aus als alle anderen EU-Mitglieder und bleibt einer der größten Waffenimporteure weltweit. Auch haben Angela Merkel und Nicolas Sarkozy während der Verhandlungen über das jüngste Rettungspaket immer wieder Druck auf die Regierung in Athen ausgeübt, an den bestehenden Waffengeschäften festzuhalten. (...)

Interessanterweise ist Portugal – ein weiteres Land, das sich in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet – nach Griechenland Deutschlands zweitgrößter Abnehmer von Rüstungsgütern.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Abgesehen von der ärgerlichen Tatsache, dass die dramatischen, existenzbedrohenden Kürzungs- und Kahlschlagszwänge in Griechenland in diesem Artikel völlig verharmlost werden, sind einige der genannten Zahlen schon sehr erhellend: Wenn man bedenkt, dass die damalige griechische Regierung beispielsweise im Jahr 2007 insgesamt 6,2 Milliarden und im Jahr 2010 sogar 7,1 Milliarden Euro für Rüstungsgüter ausgegeben hat und dies mit der erzwungenen Kürzungssumme in den sozialen Systemen (1,8 Milliarden Euro in 2011) vergleicht, stehen einem entsetzt die Haare zu Berge. Das ist purer menschenverachtender Wahnsinn, und deshalb überrascht es auch nicht, dass ausgerechnet Merkel und Sarkozy diesen schäbigen Vertreterjob für die Rüstungsindustrie - im Verbund mit weiteren Banditen - erledigt haben.

Einmal mehr stellt sich die Frage, die auch im Text kurz angerissen wird: Was zur Hölle wollen all diese kleinen Staaten wie Griechenland oder Portugal mit so vielen Waffen? Vor den Geschenkmilliarden an private Banken (die der Öffentlichkeit fälschlicher Weise und fortdauernd als "Rettungspakete für Griechenland" verkauft werden) war die internationale Rüstungsmafia wohl kaum in der Lage, der griechischen oder einer anderen Regierung ihre sauberen Geschäfte abzupressen. - Und wie krank im Kopf muss man sein, wenn man wie selbstverständlich der perversen Rüstungsindustrie zu "mehr Wachstum" verhilft und dabei die ansonsten mantraartig beschworenen "Gesetze des freien Marktes" vollkommen ad absurdum führt?

Diese korrupte Bande wird von Tag zu Tag unerträglicher.

Doch auch die Erkenntnis, dass Waffen und Kriege in erster Linie dazu dienen, die Profite der Rüstungskonzerne explodieren zu lassen, ist selbstverständlich keine neue - auch das war im Kapitalismus schon immer so:

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Mal wieder Krieg

Es ist so weit. Die "Würfel sind gefallen".
Den Genfer Schwätzern stockt der Redefluss.
Gewehre knattern, Fliegerbomben knallen,
im Geiste hört man die Kommandos schallen,
dass nun en masse gestorben werden muss!

Erhebt, die Kellog-Pakte zu verfechten,
entrüstet nun die Welt sich wie ein Mann,
um den, der diesen Krieg entfacht, zu ächten
und als Vertragsbrüchigen zu entrechten?
Weltfremder Träumer! Keiner denkt daran --

Statt dessen hört man alle debattieren:
was schaut für uns bei dem Klamauk heraus?
Kann man durch fremden Krieg sich selbst sanieren,
wär's töricht, ihn als solchen zu negieren!
(Man hat ihn nur nicht gern bei sich zu Haus.)

Mag er Millionen gelbe Tote kosten -:
Wenn er die Wirtschafts-Konjunktur belebt,
stehn wir im Goethejahr auf unsrem Posten,
bereit zum Kundendienst im fernen Osten.
Es irrt der Mensch, der nicht geschäftlich strebt.

Und liegt dann drüben eine Welt in Trümmern,
dann sind wir alle wieder gern bereit,
uns um den Frieden in der Welt zu kümmern
und neu den Völkerbund-Palast zu zimmern
als Tempel hehrer Menschlichkeit!

(Karl Kinndt alias Reinhard Koester [1885-1956], in "Simplicissimus", Heft 46 vom 16.02.1932)