Donnerstag, 4. April 2013

Island: Bürgerrettung statt Bankenrettung


Es geht auch anders: In Island beschirmt der Staat seine Bürger und nicht die Banken. Damit hat sich die Insel, die bankrott war, wieder hochgerappelt. Die "Kochtopf-Revolution" spielte dabei eine entscheidende Rolle. Eine Ortsbegehung.

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Anmerkung: Auch diesen Bericht aus Island möchte ich sehr zur Lektüre empfehlen - zeigt er doch anschaulich, wie eine alternative Krisenpolitik in der heutigen Zeit aussehen kann, die das Wohl aller BürgerInnen eines Landes - und nicht nur das einer kleinen, selbsternannten "Elite" - in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt. Das ist freilich immer noch Kapitalismus und daher systemisch ungerecht und sicherlich kein "Endziel" - aber gemessen an den Katastrophenkonzepten von Merkel & Co. ist es schon so etwas wie eine kommunistische Revolution.

Lest Euch das aufmerksam durch und staunt: Nicht einmal ein kleines Bisschen dieses solidarischen Geistes ist im Deutschland des Jahres 2013 denkbar. Hier ist die menschenfeindliche neoliberale Doktrin unantastbares Gesetz in allen (!) etablierten Parteien, und Lobbyismus und Korruption verhindern jede auch nur kleinste Korrektur dieses absurden Irrweges. In Island war das offenbar zunächst nicht anders - der Weg in die Katastrophe war ja kein zufälliges Ereignis, und eine Randnotiz im Artikel bestätigt das: "Er habe, sagt [Präsident] Grimsson, der die sozialdemokratische Partei verlassen und eine linksradikale gegründet hat, die Finanzkrise nicht nur als Wirtschaftskrise betrachtet, sondern als fundamentale Krise des politischen Systems [Hervorhebung von mir, Anm.d.Kap.]." Stellen wir uns für einen kurzen Moment vor, dieser Ausspruch stamme aus dem Munde eines deutschen "Sozialdemokraten", und es wird sofort überdeutlich, wie weit entfernt die heutige SPD von jeder auch nur verhalten alternativen Politik steht.

Anhand dieses Beispieles aus Island müsste eigentlich jedem Menschen in diesem unserem Lande klar werden, wessen Interessen die neoliberale Bande in Berlin vertritt - die der BürgerInnen sind es ja erkennbar nicht. Es ist nicht verwunderlich, dass in den deutschen Massenmedien über Island nichts derartiges berichtet wurde und wird. Das Verschweigen oder Verfälschen der Alternativen - selbst dann, wenn sie anderswo erfolgreich praktiziert wurden/werden - gehört zum Konzept des "alternativlosen" Kaptalismus. Und deshalb gilt in Deutschland auch weiterhin: Gebt den wenigen Superreichen alles und prügelt dem großen Rest der Bevölkerung auch die letzten Reserven aus dem Leib, während sie ständig gegeneinander aufgehetzt wird - nur so kann die "Elite" ihr abgehobenes Luxusdasein auf Kosten aller anderen ungestört weiterführen.

Island bleibt mein Fluchtziel Nummer 1, wenn es zum faschistisch-kapitalistischen Showdown in Europa kommt. Und der rückt immer näher. Hoffentlich sind die Isländer Asylanten gegenüber freundlicher und toleranter als es der gemeine Deutsche/Europäer ist.

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Deutsche im Ausland


"Sieh mal, ein Film vom Rhein! Da gehen wir heute abend hin. Das ist eine schöne Erinnerung an unsere Orientreise."

(Zeichnung von Wilhelm Schulz [1865–1952], in "Simplicissimus", Heft 7 vom 18.05.1925)

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