Montag, 9. Dezember 2013

Zitat des Tages: Die absurde Quatschveranstaltung


Der Kapitalismus mit seinem Drang nach und seinem Zwang zu mehr und mehr und immer mehr ist eine absurde Quatschveranstaltung, die die Majorität seiner Insassen in Stupidität und Armut schickt. Woher ich das habe? Aus dem berüchtigten Linksblatt Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Im Kapitalismus ist nicht immer Weihnachten, und schon gar nicht für alle, aber Weihnachten ist immer ganz besonders viel Kapitalismus. Zu keinem Anlass wird mehr sinnloses Zeug angeboten und gekauft, und das will etwas heißen, schöpft doch die Wachstumswirtschaft ihr Wachstum ohnehin vor allem daraus, dass sie in Menschen Wünsche nach Dingen weckt, von denen die zuvor noch gar nicht wussten, dass sie sie jemals hegen würden", benennt Harald Welzer den Dreh- und Angelpunkt der "spätkapitalistischen Absurditätskultur" (...).

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Anmerkung: Dieser Text ist ein wundervoller "Gärtner der Woche" zur rechten Zeit. Der völlig bescheuerte Weihnachtswahn hat seinen diesjährigen Zenit noch lange nicht erreicht, nervt mich aber bereits jetzt so dermaßen, dass ich es schlichtweg nicht mehr ertrage, diese grenzdebilen "Kauf mich!"-Befehle überall um mich herum, denen ich kaum mehr entgehen kann, auch nur zu sehen, ohne brutale und sehr unschöne Gewaltfantasien zu bekommen. Das ist zwar das ganze Jahr über nicht anders, nimmt jetzt aber doch noch extremere Formen an, die auch für halbwegs werberesistente Menschen mit rudimentär funktionstüchtigen Gehirnen eine üble Schmerzgrenze überschreiten.

Welche Auswirkungen mag dieser finstere Reklameterror wohl auf die bereits Verarmten in diesem Land haben, die - ganz egal ob sie den dahinter stehenden kapitalistischen Schwachsinn erkennen oder nicht - gar nicht mehr in der Lage sind, auch nur kleinste Teile dieses beworbenen Tands zu kaufen, selbst wenn sie es wollten? Diese Frage wird noch drängender, wenn man die Strategie dahinter erkennt, die da lautet: "Du kannst Deine Wertschätzung gegenüber Deinen Liebsten nur dadurch zeigen, indem Du ihnen an Weihnachten möglichst teure Geschenke machst!" Ebenso ist die Umkehrung gültig: "Wenn Du Deinen Liebsten keine oder nur billige (beispielsweise selbstgemachte) Geschenke machst, drückst Du damit Deine äußerste Geringschätzung aus."

Dieses kapitalistische Absurdistan ist unsere tagtägliche Realität, und sie wird gerade an Weihnachten so überdeutlich und ins Schrille überspitzt, dass es schon eines bösen Willens oder der totalen Verblödung bedarf, um es nicht erkennen zu wollen oder zu können. Trotzdem wirkt der eingeimpfte, perverse Mechanismus - auch bei mir - immer noch. Ich ertappe mich schon jetzt dabei, wie ich mir - trotz besseren Wissens - einige "Ausreden" zurechtlege, mit denen ich am 24.12. möglichst plausibel erklären kann, wieso ich so unverschämt bin und es wagen kann, bei der Familie ohne materielle Geschenkkörbe aufzukreuzen.

Was hat dieses furchtbare kapitalistische System bloß aus den Menschen gemacht? - Und ein Ende des Wahnsinns ist nicht einmal ansatzweise irgendwo absehbar, ganz im Gegenteil.

Der Text des Herrn Gärtner geht freilich noch viel tiefer und weiter und beschränkt sich nicht bloß auf das groteske, pseudo-weihnachtliche Jahresfest des Konsumismus - ich lege ihn Euch allen auch diesmal sehr nah ans Herz. Auch dieses Jahr müssen Millionen von Menschen mitten in Deutschland auch im Dezember mit weniger als 400 Euro auskommen und davon alles bezahlen - inklusive der "Festtage der Liebe". Die rauschenden Feste, überbordenden Schlemmermahle und wilden Geschenkorgien in den Armenwohnungen unserer Städte und Dörfer können wir uns alle hoffentlich halbwegs bunt ausmalen.

Mir geht angesichts dieses Werbeterrors und offensichtlich bei so vielen unsrer stumpfen ZeitgenossInnen noch immer wirkenden Kaufwahns nicht einmal mehr ein sarkastisches "Fröhliche Weihnachten!" von der Hand. 374 Euro abzüglich Strom, abzüglich Telefon/Internet, abzüglich Lebensmittel und was man eben so braucht im Monat zu einem "menschenwürdigen Leben" = Weihnachten 2013 für Millionen in Deutschland. Für "Fröhlichkeit" - in welcher Form auch immer - ist da kein Platz in einer kapitalistischen Gesellschaft.

Die "Krone der Schöpfung" ist wohl eher ein fieses, starkstromführendes Stachelhalsband ihrer selbst.


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