Freitag, 26. April 2013

Song des Tages: A Lonely Passage




(Saturnus: "A Lonely Passage", aus dem Album "Saturn in Ascension", 2012)

Stumbling through narrow paths,
Afraid of what will come next.
As the darkness closes in I start to run.
What have I done to deserve this neverending hunt?
I will never be able to return home.
My existence is shattered.

As I stop to gasp for air, I wonder ...
Wonder when my final call might come,
And if it's really worth escaping from.
I'm so tired ...

Between trees and stones
On stale paths, beneath my reality,
It's like I lost the key to my mind.
I can no longer control myself.
No more running!
I will fight my demons right here.

As I stop to gasp for air, I wonder ...
Wonder when my final call might come,
And if it's really worth escaping from.
I'm so tired ...

Dear child, through horrors and fright you will fade,
Fade to distant worlds and distant lives.
As you lose your suffering,
There's nothing more to believe in.
Your belief to this day has been life,
Now my belief will fill your soul with death.

As I stop to gasp for air, I wonder ...
Wonder when my final call might come,
And if it's really worth escaping from.
I'm so tired ...

I no longer run, I stand my ground and wait ...
I wait ...



Anmerkung: Manchmal sollte ich einfach mein Maul halten - dieses Stück spricht für sich selbst. Und für mich.

Donnerstag, 25. April 2013

Die Rückkehr der faschistischen Ideologie


["Deutschland geht es gut!", "Uns geht es gut!" - Merkel, Rösler und unzählige Nachplapperer aus Politik und Medien]

Was in dieser "Deutschland"- und "Wir"-Phraseologie ausgesprochen wird, der Rauswurf der Zwangsarbeitslosen, Aufstocker und Armutsrentner aus der Gesellschaft, das ist nicht nur verbale Ungeheuerlichkeit, das ist vor allem ungeheuerliche Realität. Das ist Realität, die mit Demokratie nichts mehr zu tun hat, mit der "Volksgemeinschafts"-Ideologie des Dritten Reiches aber bereits sehr viel. Selbstverständlich: der Zwangsausschluss der Menschen damals wurde mit Verboten durchgesetzt, heute geschieht das durch Geldentzug. Im Denken wie im Effekt gibt es jedoch keinen Unterschied. "Deutschland" und "Wir" stellen in dieser Propaganda Rauswurf-Vokabeln dar, welche heute wie damals dieselbe Realität beschwören.

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Anmerkung: Auch diesen Einwurf von Holdger Platta möchte ich Euch allen sehr ans Herz legen, da er mir einmal mehr aus der Seele spricht und das Ungeheuerliche dieser eiskalten, asozialen "Elite"-Politik der neoliberalen Bande exakt auf den Punkt bringt. Jeder einzelne von Euch, der von der knallharten Ausgrenzung durch kategorische Zwangsverarmung noch nicht umfänglich betroffen ist, sollte sich sehr eingehend Gedanken darüber machen, dass auch für das eigene kleine oder auch größere Guthaben / Vermögen bereits irgendwo der Rotstift gezückt ist - diese Bande wird auf ihrem großen Raubzug gegen die Menschen nicht ausgerechnet vor Eurer kleinen oder auch großen Haustüre haltmachen. Es bleibt mir daher unbegreiflich, dass Geschichte sich anscheinend partiell immer wiederholt und es immer wieder nicht wenige oder sogar viele Menschen gibt, die sich angesichts dieser doch so deutlichen, offensichtlichen Lage ausgerechnet die ersten Opfer als Sündenböcke aufschwatzen lassen - so als würden ihnen diejenigen, die nichts mehr haben, etwas stehlen - und nicht diejenigen, die nun sichtlich und nachweislich zunehmend in immer größer werdenden absurden Reichtümern schwelgen.

Ganz abgesehen von diesen schnöden materialistisch orientierten Gedanken fällt es natürlich besonders auf, dass ehemalige Werte wie Solidarität, Empathie, Humanismus - und gerne auch die euphemistische "christliche Nächstenliebe" - völlig auf der Strecke geblieben zu sein scheinen. Wenn also nicht nur Merkel, Rösler und andere Klobrillenhalter des Kapitals frank und frei verkünden, dass es "Deutschland gut" gehe, während Millionen von Menschen kaum auch nur die tägliche Nahrung bezahlen können (von "gesellschaftlicher oder kultureller Teilhabe" will ich gar nicht erst reden), sondern auch der bornierte Spießer oder die noch halbwegs gut verdienende Eigenheimbesitzerin von nebenan, dann sind das erschütternde Indizien für die im Artikel vertretene These, die man nicht ignorieren kann und darf.

Natürlich plappern auch viele solcher Leute den braunen Mist, der ihnen von Politik und Medien stetig vor die Füße geworfen wird, nur nach, und gewiss ist nicht jeder Mensch, der diesem Papageiensyndrom erliegt, ein dumpfer Faschist aus tiefster Überzeugung - das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Befund gleichermaßen für die Weimarer Zeit postuliert werden kann. Und was nach der Weimarer Republik folgte, sollte uns allen bekannt und stets sehr bewusst sein: Es bedarf keiner absoluten Mehrheit menschenfeindlicher Faschisten, um einen faschistischen Terrorstaat zu errichten.

Ein kleines Detail am Rande muss auch einmal ins Scheinwerferlicht gezerrt werden: Weder Schwarz-Geld, noch Rot-Grün haben erklärter Maßen vor, an dieser schlimmen, prekären, ausgrenzenden Situation von Millionen von zwangsverarmten, "aussortierten" Menschen in diesem Land, von denen es zukünftig noch weitaus mehr geben wird, etwas zum Positiven zu verändern: Der Hartz-Terror steht für diese Blockparteien nicht zur Debatte. "Deutschland" geht es nach deren Verständnis eben gut - und diejenigen, denen es ganz und gar nicht gut geht, sollen gefälligst bleiben, wo der Pfeffer wächst - und zwar dauerhaft. Ich erinnere mich immer wieder mit Grausen an den Asozialantidemokraten Franz Müntefering, der ohne braun rot zu werden in sein Mikrofon plärrte: "Nur wer arbeitet, soll auch essen!"

So sieht sie aus, die schaurige Welt der Neoliberalen - und in der Tat: Ich kann nicht mehr allzu viele prägnante Unterscheidungsmerkmale ausfindig machen, die diese widerwärtige Haltung von der finsteren Zeit vor 80 Jahren deutlich abgrenzen. Der nächste logische Schritt wäre nun die Zensur der freien Meinungsäußerung von BürgerInnen im Internet - woran die Bande ja bekanntlich eifrig arbeitet.


(Bild: Jack Sally II)

Dienstag, 23. April 2013

Zitat des Tages: Das kapitalistische Wirtschaftssystem


Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund auf erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein.

(aus dem "Ahlener Programm" der nordrhein-westfälischen CDU vom 03.02.1947)

Anmerkung: Es versteht sich von selbst, dass dieser unchristlich-undemokratischen Partei auch 1947 schon das "Wohlergehen unseres Volkes" am Herzen lag und nicht etwa das "Wohlergehen aller Menschen" oder auch nur das "Wohlergehen aller Menschen in Deutschland" - der Begriff des (arischen) "Volkes" war wohl allzu tief in den unchristlichen Geistern verankert. Davon abgesehen illustriert diese kleine Textpassage aber sehr deutlich, dass sich der systembedingte, zyklisch immer wiederkehrende Zusammenbruch des kapitalistischen Katastrophensystems damals sogar bis hinein in "bürgerliche" (sprich: bornierte, konservative, elitäre) Kreise entblößt hatte und offenbar niemand ernsthaft bezweifelte, dass die faschistische Katastrophe zwischen 1933 und 1945 in Deutschland ursächlich darauf zurückzuführen war.

Die CDU wäre nicht die CDU, wenn sie diese Erkenntnisse nicht innerhalb kürzester Zeit wieder im verschlafenen Wald hinter den sieben Bergen tief verbuddelt und sich wieder frohen Mutes und mit weit geöffneter Geldbörse dem Kapitalismus und der damit unvermeidlich verbundenen Korruption zugewandt hätte. Trotzdem ist dieses Zeitdokument sehr erhellend, und ich empfehle jedem die Lektüre, der sich ein Bild davon machen möchte, wie eine sich selbst als "Elite" begreifende Gruppe am Ende des kapitalistischen Zyklus' kurz innehält - um das wahnsinnige Unheil dann in gewohnter Weise schnell wieder neu zu starten.

Wir können uns ein gutes Bild von den heutigen neoliberalen Blockparteien machen, wenn wir uns vorstellen, diese Textpassage gehörte zum Programm einer heutigen Partei. Das üble Geschrei der schwarz-gelb-rot-grünen Bande kann man sich lebhaft vorstellen, und die Kneifzange, mit der eine solche "kommunistische" Partei - gerade auch von den Massenmedien - angefasst würde, muss erst noch erfunden werden. Und nach dem Kollaps wird wieder für eine kurze Zeit die scheinheilige Stimme der Reue zu vernehmen sein, die die vielen Opfer beklagt ... bis dann wieder der Superreichtum einiger Weniger die üblichen Verdächtigen aus den stinkenden Löchern lockt und das fiese Spiel von Neuem beginnt.

Wer die perverse, ewige Geschichte des Kapitalismus verstehen will, sollte diesen alten Text aus dem Jahr 1947 intensiv lesen und dabei stets im Hinterkopf behalten, dass er schon 1949 grundlegend revidiert und damit ad absurdum geführt wurde.

Wenn selbst die grenzenlose Totalkatastrophe des Nazi-Terrors nicht ausgereicht hat, diesen perversen Zyklus zu durchbrechen - was zur Hölle soll denn dann geschehen, damit wir dieser furchtbaren Zeitschlaufe endlich entkommen können?

Montag, 22. April 2013

Nein, wie überraschend: "Geplanter Verschleiß ist ein Massenphänomen"


Weiche Gummisohlen, nicht austauschbare Akkus, billiges Plastik: Zahlreiche Geräte sind so gebaut, dass sie just dann kaputt gehen, wenn die Garantie abläuft. Zufall? Eine Studie sagt: Nein. Und spricht von "geplanter Obsoleszenz" zur Renditemaximierung.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Die "geplante Obsoleszenz" war schon des Öfteren Thema in diesem Blog, und allmählich kann ich diesem "Captain Obvious" nur noch mit kopfschüttelndem Zynismus begegnen - denn offensichtlicher könnten die absurden Mechanismen des Kapitalismus doch gar nicht zutage treten, als sie es hier - freilich, wie immer, konsequenzlos - tun. Wir können diese Frage ja probehalber einmal Erstklässlern stellen: Ein "Unternehmen", das immer mehr produzieren und verkaufen, das also "wachsen" will, konzipiert

1. nachhaltige, langlebige, hochwertige Produkte, oder
2. möglichst minderwertige Produkte, die ihren Dienst gerade solange tun, wie es die lächerliche gesetzliche [sic!] Garantiezeit erfordert?

Na, wer kann erahnen, welche Antwort die Erstklässler hier mehrheitlich wohl geben? - Aber das sind ja nur Kinder, die verstehen die großen Zusammenhänge der Welt und vor allem der Wirtschaft nicht - ich höre die "Experten" mit ihren schwingenden Schlipsen und ihren Geldbörsen voller raschelnder Banknoten förmlich zu langen Monologen ansetzen, durchsetzt von Vokabeln wie "Wettbewerb", "Arbeitsplätze", "Märkte" und ähnlichem Bullshit. Dabei reicht es durchaus, auch nur einmal das Gehirn anzuwerfen und einige Minuten nachzudenken, um zu dem schnöden Schluss zu kommen, dass dieses kapitalistische "Konzept" zwingend zur logischen Folge hat, dass in sämtlichen Bereichen das Minderwertigste, Billigste, Kurzlebigste zur Perfektion gebracht wird - also das genaue Gegenteil dessen, was nach gesundem Ermessen wünschenswert wäre. Das betrifft nicht nur technische Geräte, sondern tatsächlich alles, was im Rahmen dieses perversen Systems produziert oder "getan" wird - Lebensmittel gehören genauso dazu wie Arzneien, Dienstleistungen oder wissenschaftliche Forschung u.v.m.

Selbstverständlich ist auch dies kein neues "Phänomen", das von der Süddeutschen nun "aufgedeckt" wurde - es ist vielmehr so alt wie der Kapitalismus selbst und daher auch ebenso lange schon ein Thema gewesen, das es aber dank der allgegenwärtigen Propaganda nie ins kollektive Bewusstsein geschafft hat. Und auch jetzt wird der Artikel in der SZ selbstredend keine Auswirkungen haben - er ist dort einfach noch einige Zeit abrufbar, während die Wirtschaft ihre geplanten Obsoleszenzen weiter optimieren wird. Eine entsprechende Dokumentation zum Thema habe ich ja schon mehrfach hier verlinkt.

Jeder Außerirdische, der an der Erde vorbeikommt, muss sich zwangsläufig vor die Stirn oder das entsprechende Körperteil schlagen und schnellstens wieder verschwinden, denn ein solcher Irrsinn ist nicht mit dem Begriff "intelligentes Leben" in Einklang zu bringen, so sehr man sich auch bemüht.

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Fords Vaterfreuden


"Je kürzer meine Kinder leben, desto besser ernähren sie mich."

(Zeichnung von Olaf Gulbransson [1873-1958], in "Simplicissimus", Heft 23 vom 05.09.1927)