Freitag, 8. November 2013

Ach, wie überraschend: Snowden ist weiterhin unwillkommen in Deutschland


Liebe Freunde, dass sich der Innenminister und die Kanzlerin so vehement weigern, Snowden Asyl zu gewähren, obwohl über die Hälfte der deutschen Bevölkerung dies gut heißen würden, ist einfach nur beschämend.

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Anmerkung: Ehrlich gesagt: Ich persönlich finde es weder beschämend, noch überraschend, dass die neoliberale Bande - in diesem Falle wieder einmal das Merkelmonster und die Friedrichhohlbirne - einfach kontinuierlich das fortführt, was sie immer tut und bisher auch getan hat. Das kann (sollte/muss) man ekelig, verwerflich, menschenfeindlich und strunzdämlich finden (ich persönlich tue das), aber es ist im Rahmen der von diesen Gesellen vertretenen asozialen Politik quasi alternativlos und daher die folgerichtige und vorhersehbare Konsequenz. Wer um Himmels Willen kann oder will sich das ausmalen: Ausgerechnet die CDU/CSU (oder wahlweise auch die SPD) als "rettender Hort" für einen Menschen wie Snowden??? Welche Drogen nehmen Menschen, die so etwas auch nur kurz andenken und nicht unverzüglich durch ein explodierendes Gehirn bestraft werden?

Tut mir leid, lieber Konstantin, aber hier suggerierst Du durch Deinen Text, dass es im politisch verantwortlichen Milieu im heutigen Deutschland noch so etwas wie einen "Restanstand" gebe oder geben könnte - obwohl diese widerliche Bande seit vielen Jahrzehnten nachhaltig (!) und ohne einen Restzweifel zu hinterlassen bewiesen hat, dass dem gewiss nicht so ist.

Ein "aufrechter Gang" ist für diese grotesken Gestalten der Akt, zunächst den Kopf und sodann den ganzen Körper in den Anus des Kapitals zu zwängen. Ich frage mich zunehmend, wieso diese offensichtliche Binsenweisheit nicht endlich auch überall - und ganz besonders bei kritischen Menschen - ankommt? Es käme doch auch niemand auf den abstrusen Gedanken, irgendeinen Humanismus oder gar eine Hilfe für Verfolgte bei der NPD zu suchen.

Die neoliberale Bande in der Politik (und das betrifft keineswegs nur Deutschland) vertritt die Interessen der Superreichen - und abgesehen von ihren eigenen Interessen sonst nichts. Deswegen steht die Welt einmal mehr am Abgrund, deswegen geht es den Superreichen weltweit immer besser, während es immer mehr "normalen Menschen" unaufhaltsam an den Kragen geht - und das nicht nur vor Lampedusa.

Ein Mensch wie Edward Snowden stört diese ansonsten so vergleichsweise ruhig verlaufende Versklavung und Ausbeutung der Menschheit - wie kann man denn auf einen so dermaßen absurden Gedanken kommen, dass ausgerechnet Merkel da aus der elitären Reihe tanzen und etwas tun könnte, das diametral dem widerspricht, wofür sie steht?

Abgesehen davon bleibe ich bei meiner Annahme, dass Snowden genug benutzbare Hirnmasse besitzt, um dieses verkommene Deutschland tunlichst zu meiden - er weiß gewiss, dass er sogar unter der höchst unwahrscheinlichen offiziellen Zusicherung seiner Sicherheit hierzulande alles andere als sicher wäre.

Beschämend ist für dieses Land indes nicht das spezielle Verhalten der politischen Protagonisten im Fall Snowden - sondern die gesamte menschenfeindliche Politik der elitären Überwachungsbande, die den Faschisten weltweit einmal mehr den Weg ebnet. Die Parallelen zu den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts werden immer offensichtlicher und angsteinflößender.

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Von System zu System


"Lange genug haben wir die Weimarer Verfassung bekämpft - nun werden wir uns mal auf sie stützen."

(Zeichnung von Karl Arnold [1883-1953], in "Simplicissimus", Heft 27 vom 02.10.1932)

Dienstag, 5. November 2013

Zitat des Tages: Emigranten-Monolog


Ich hatte einst ein schönes Vaterland -
So sang schon der Flüchtling Heine.
Das seine stand am Rheine,
das meine auf märkischem Sand.

Wir alle hatten einst ein (siehe oben!)
Das fraß die Pest, das ist im Sturm zerstoben.
O, Röslein auf der Heide,
Dich brach die Kraftdurchfreude.

Die Nachtigallen wurden stumm,
Sahn sich nach sicherm Wohnsitz um,
Und nur die Geier schreien
Hoch über Gräberreihen.

Das wird nie wieder, wie es war,
Wenn es auch anders wird.
Auch, wenn das liebe Glöcklein tönt,
Auch wenn kein Schwert mehr klirrt.

Mir ist zuweilen so, als ob
Das Herz in mir zerbrach.
Ich habe manchmal Heimweh.
Ich weiß nur nicht, wonach ...

(Mascha Kaléko [1907-1975]: "Verse für Zeitgenossen", 1945)


Anmerkung: Es gibt mir zu denken, dass gerade dieses Gedicht, das etwa 1943 im amerikanischen Exil entstanden ist, mir heute so sehr aus der Seele spricht. Ich wurde im heutigen Deutschland - anders als Mascha Kaléko damals - noch nicht explizit zur Emigration gezwungen, aber ich rechne durchaus damit, diese Farce noch erleben zu müssen. Im Gegensatz zu Kaléko weiß ich aber durchaus, wonach ich mich sehne und worauf sich mein "Heimweh" richtet - auch wenn es (gemessen an den gegebenen Realitäten in diesem verkommenen Land) illusorische Fantastereien sind oder sein mögen.

Eines aber ist mir heute so sonnenklar, wie es deutlicher nicht sein könnte: Die USA sind auf der ohnehin extrem kurzen Liste der eventuellen Ziele eines möglichen Exils auf den allerletzten Platz gerutscht - noch weit hinter Nordkorea, Somalia oder dem ebenfalls im Sozialfaschismus versinkenden England.