Samstag, 3. Mai 2014

Zitat des Tages: Nach der Haussuchung


Gut, sie haben nicht alles zerschlagen.
Sie werden abermals kommen,
das wird vergeblich sein.

Sie lärmen schon lange vor Mitternacht.
Sie haben die Blumen entwurzelt,
sie finden es nicht.

Sie haben die Rotte nur abgelöst,
die lebenslänglich
mein Haus umstellt.

Ich höre den kreisenden Stiefelschritt:
Stein, Blasrohr, Hellebarde,
Patronengürtel, Bombenwurf.

Sie suchen immer nur die eignen Waffen.
Sie finden nimmermehr das Spiel,
das jenen Namen trägt, der unaussprechbar ist.

(Günter Bruno Fuchs [1928-1977], in: "Nach der Haussuchung. Gedichte und Grafiken", 1957)



Anmerkung: Muss ich dazu tatsächlich etwas schreiben? Vermutlich nicht. Es gibt Gedichte, die verlieren ihren Wert, wenn man sie zu sezieren versucht - dieses ist eines davon. Deshalb mache ich hier einfach nur einen Punkt. Oder vielleicht doch ein Ausrufezeichen!?!

Freitag, 2. Mai 2014

Ernüchterung des Arbeitstages: Every Day The Same Dream


Dieses kleine Mini-Flash-Game möchte ich Euch allen sehr ans Herz legen - ganz besonders aber denjenigen, die nach wie vor an diesem furchtbaren Gesellschafts- und Wirtschaftssystem festhalten wollen. Über den genauen Inhalt verrate ich an dieser Stelle nichts. Wer das kleine Spiel (das in 10 bis 20 Minuten leicht durchzuspielen ist) dennoch nicht selber ausprobieren möchte oder tatsächlich in einer Endlosschleife (wie im "real life") festsitzt, kann hier alternativ den "Let's-Player" Gronkh beobachten, wie er das tut und dabei einen, wie ich finde, durchaus beachtlichen Text in sein Mikro spricht.



Falls sich jemand über den Inhalt und insbesondere das Ende auslassen möchte: Es interessiert mich sehr, wie andere Menschen das empfinden und welche Beurteilungen dazu abgegeben werden! Viel Spaß ...

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Der Galgen für den Wucherer!
[oder: Eine kurze Geschichte des Kapitalismus]



(Zeichnungen von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 25 vom 16.09.1919)

Montag, 28. April 2014

Ich könnte, aber -


Ich habe lange mit mir gerungen, denn es gäbe eine Menge zu sagen in diesen Tagen, in denen beispielsweise ein Esoteriker es nicht lassen kann, seine Abgehobenheit von der Bevölkerung deutlich zu illustrieren, indem er Millionen von Menschen darauf aufmerksam macht, dass ihnen jetzt und auch in Zukunft eine "Auszeit für Körper und Seele an asiatischen Stränden" aus schnöden materiellen Gründen dauerhaft verwehrt bleiben und sie es nicht einmal an die Nord- oder Ostseeküste schaffen wird, ohne sich finanziell vollends zu ruinieren; oder in denen ein wie gewohnt arrogant auftretender David, der sich stramm für einen Goliath hält, einen Goliath, der sich möglicherweise (?) für einen David hält, zum "Underdog" erklärt; oder in denen eine von mir eigentlich sehr geschätzte Dame weit über ihr wohlgemeintes Ziel hinausschießt und die Antisemitismus-Keule auch dann auspackt, wenn sie nun wirklich nicht gerechtfertigt ist; oder wenn wieder einmal - wie gewohnt - keiner der Beteiligten (und wirklich: keiner!) über die wirklichen Profiteure dieses Shitstorms redet, die sich weiterhin - ebenfalls wie gewohnt - in ihren goldtrunkenen Hinterzimmern halb zu Tode lachen und mühsam nach Luft schnappen über die endlose, kafkaeske Dämlichkeit dieser Menschen und weiterhin auf deren Kosten ihre Superreichtümer anhäufen bzw. vermehren, während sich der genannte Rest der "kritischen Bevölkerung" munter und zunehmend die Köpfe einschlägt ...

Wie gesagt, es gäbe eine Menge dazu zu sagen. Ich könnte, aber -