Samstag, 24. Mai 2014

Nein, wie überraschend: Gewalt im "Jobcenter"


Ein 23-jähriger Hartz-IV-Empfänger hat in einem Kölner Jobcenter seine Beraterin angegriffen und schwer verletzt. Ein Kollege des Opfers und ein weiterer Kunde konnten den Angreifer überwältigen. Jetzt will das Jobcenter die Sicherheitsvorkehrungen weiter ausbauen.

(Weiterlesen, wer Propaganda mag)

Anmerkung: Es versteht sich von selbst, dass systemtreue Medien wie der WDR die in Rede stehende faschistoide Behörde namens "Jobcenter" nicht in Anführungszeichen setzt und die dortigen Angestellten auch nicht als "ErfüllungsgehilfInnen der staatlich verordneten Dauerschikanierungs- und Zwangsverarmungspolitik" bezeichnet, die sie sind. Die Bezeichnung "BeraterInnen" für diese bedauernswerten Kreaturen grenzt aber schon an mafiöse Bank-Standards, in denen Kriminelle oftmals ja auch als "Berater" bezeichnet werden. Mich allerdings wundert es doch sehr, dass es nur so selten zu solchen Gewaltausbrüchen in den kapitalistischen Aussortierungsanstalten kommt, in denen der elitenhörige Staat prekäre, oftmals befristet "angestellte" Zeitgenossen zur unbarmherzigen Hatz auf ihresgleichen schickt. Man kann Mitleid mit diesen ausgebeuteten Gesellen haben - muss es aber nicht.

Die permante Gewalt, die von dieser Behörde gegenüber ihren "Kunden" ausgeht, hat keinen Platz in den Propagandamedien - da wird sich einfach munter gewundert, wieso einer solchen tollen staatlichen Einrichtung gelegentlich doch ein solcher Hass entgegenschlägt. Möglicherweise kann ich dem WDR da aushelfen: Wenn der Hartz-Terror, wie es die schwarz-rote Bande zur Zeit plant, noch weiter ausgedehnt werden sollte, dann wird - ("Nein!" - "Doch!" - "Oh!") auch die Gewalt der betroffenen Opfer weiter zunehmen. Und ich kann jeden Menschen verstehen (auch wenn ich dies ausdrücklich nicht gutheiße), der dem kleinen Arschloch in seiner lokalen Behörde, das seine totale Zwangsverarmung natürlich behördlich korrekt durchführt, ordentlich die Fresse poliert.

Hier also noch einmal zum Lernen, lieber WDR: Wenn die herrschende Politik im Anus der Superreichen klebt und gleichzeitig "Gesetze" erlässt, die alle Abgehängten, Benachteiligten und Aussortierten dieses perversen Systems bewusst und gewollt ins Messer der peinlich genau geplanten Zwangsverarmung laufen lässt, muss sich niemand wundern, wenn gelegentlich auch schnöde Gewalt die Folge ist. Die Schlips-Borg, die diesen Hartz-Terror ausgeheckt haben, wussten das freilich - es kümmerte sie aber nicht, denn sie wussten ja, dass sie sich selbst nie im Gefahrenbereich aufhalten würden. Dafür haben sie ihre willfährigen Vasallen.

So schafft sich das kranke kaptalistische System seine Feindbilder, gegen die es "vehement vorgehen" muss, ständig selbst - und alles ist im propagandistisch Reinen.

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Ein Zeitkind


"Lasst mich aus mit Idealismus, Ehrlichkeit und so weiter. Die jetzige Zeit verlangt Politiker."

(Zeichnung von Rudolf Grieß [1863-1949], in "Simplicissimus", Heft 49 vom 04.03.1919)

Freitag, 23. Mai 2014

Zitat des Tages: [Sozialdemokratische] Melancholie


Und es ist Abschied jedes Wort,
zur Tür hineingeworfen des Totenhauses,
darinnen ein beinernes Haupt singt,
darinnen beinerne Finger spielen
das alte Lied:

Blass ist die Innenseite der roten Apfelschale,
blasser das Kind auf der steinernen Stufe,
wenn der Abend kommt und es bebt,
nicht weiß, wo die Mutter hinging,
die weinte und unaufhörlich sagt,
dass ihr Blut rinnt,
dass sie ausrinnt ... fortrinnt ... fort ...

Wesen, wo seid ihr, die die Worte halten und uns?
Engel? - Die Engel liegen in Särgen,
beschneit vom Staube der Seufzer.
Sie liegen in der anderen Halle des Hauses,
darinnen beinerne Finger spielen
das alte Lied:

Blass ist die Innenseite der roten Apfelschale ...

(Ernst Meister [1911-1979], in: "Unterm schwarzen Schafspelz. Gedichte", 1953)



Anmerkung: Das sollte als Kommentar zur anstehenden Europawahl völlig ausreichen.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Song des Tages: Why Don't You All Get Fucked?




(Skyhooks: "Why Don't You All Get Fucked?", aus dem Album "Guilty Until Proven Insane", 1978)

I used to know this kid in sixth grade
The teachers called him dumb
He'd try real hard, did his homework everyday
But still they'd whip him on the arse

One day he went to the playground
With a spraycan under his coat
Stood upon a trashcan against the wall
And this is what he wrote:

Why dontcha all, why dontcha all,
Why dontcha all get fucked?

A girl, sixteen, was trying to grow up
But her parents kept her down
She'd behave herself and come home at twelve
Her daddy would just sneer and frown

So one afternoon she packed her bags
With her boyfriend she drove away
A thousand miles later she picked up the phone
And this is what she had to say: "Hey mummy and daddy! -

Why dontcha all, why dontcha all,
Why dontcha all get fucked?"

A private in the army, a sensitive chap
Who didn't want to be there at all
And a sergeant who hated this young guy's guts
Used to make him scrub the floor

They were out on manoeuvres on a lousy day
The enemy had to be scouted
The private got his hands on an M-16
As he shot up the place he shouted:

Why dontcha all, why dontcha all,
Why dontcha all get fucked?
You should've seen the smile on that soldier's face
When he saw how fast the sergeant ducked

So if you're in trouble right up to your brain
And the boss is gettin' to you
Parents and politics, money and marriage
And life in general is making you spew

There's one thing that you gotta do
And I suggest you: do it today!
Stand up in your office, school or your street
And this is what you gotta say:

Why don't you and you and you and you
And your rotten friends, too
Why don't you and him and not forgettin' you -
Why dontcha all get fucked?!?



Anmerkung: It's only Rock'n'Roll, but I like it.

Montag, 19. Mai 2014

Weil (fast) überall Geld fehlt: Du sollst sparen!


BMW lässt Geld auf die Quandts regnen / Nie hat BMW mehr verdient als im Rekordjahr 2013. Das bekommen nun auch die Anleger zu spüren: Der Münchner Autobauer überschüttet sie mit Geld - allen voran seinen Großaktionär, den Quandt-Clan. (...)

Der Autobauer überschüttet seine drei Großaktionäre geradezu mit Geld: Johanna Quandt, Stefan Quandt und Susanne Klatten halten zusammen 46,7 Prozent der BMW-Stammaktien. Gemeinsam kassieren sie damit knapp 731 Millionen Euro. Schon in den vergangenen drei Jahren waren die BMW-Aktien für die Familie eine Lizenz zum Gelddrucken: Sie haben ihr mehr als zwei Milliarden Euro eingebracht.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Man mag sich gar nicht ausmalen, wie hart und aufopfernd allein diese drei "Herrschaften" für ihre Milliarden malocht haben, die sie in den letzten Jahren zusätzlich zu ihren bereits vorhandenen Milliarden "ausgeschüttet" bekommen haben: Da mag ein Gläschen Champagner hier, ein Lachsschnittchen dort und ein feuchter Händedruck im Lobbyistenverein im Bundeskanzleramt wohl schon das Extrem der geleisteten Arbeit gewesen sein. Aber unsere Propagandamedien heulen uns weiter voll: Geld fehlt ja an allen Ecken und Kanten, da müssen "tiefe Einschnitte" und "Sparmaßnahmen" in epischer Breite her, damit das soziale Gemeinwesen auch weiter halbwegs aufrecht erhalten werden kann - und der überbordende und stetig weiter zunehmende Superreichtum einiger Weniger hat damit natürlich nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Ich finde es ja immer wieder erfrischend und entlarvend, wie solche Meldungen (meist anonymisiert und in einer Form wie z.B. "Deutsche werden immer reicher") auch in der Propagandapresse immer wieder auftauchen, ohne dass irgendein Bezug zur sonstigen Situation der Welt und insbesondere zur angeblichen Geldknappheit des Staates - von der Geldknappheit des Großteils der Bevölkerung einmal ganz abgesehen - hergestellt wird. Das sind völlig losgelöste "Meldungen", die parallel zur Realität auftauchen - und dann folgt nur noch das Wetter.

Hier bildet n-tv aber endlich einmal einen dieser wenigen Schmarotzer ab, der leistungslos unablässig Million um Million einkassiert, nur weil er der "Sohn" oder ein sonstiger Abkömmling irgendwelcher grausamer Ausbeuter ist, die dank des kapitalistischen Horrorsystems in der Vergangenheit auf stets kriminelle Weise Superreichtum erlangt haben. Diese Hackfresse allein könnte das Leid aller Hartz-Terror-Opfer dieses Landes schon in ein halbwegs anständiges Dasein transformieren - und unter Mithilfe des Rests seiner Sippschaft mutierte Deutschland gar zu einem Paradies. Nähme man den internationalen Rest dieser durch und durch verkommenen, sich unablässig bereichernden "Elite" noch dazu, wäre der Planet längst das, was er von Natur aus eigentlich ist: Eine paradiesische, auskömmliche Heimat für alle Menschen.

Heute könnten wir von diesem Zustand gar nicht weiter entfernt sein. Während die große Mehrheit der Menschen heute noch nicht weiß, wie morgen der Magen gefüllt oder der Arzt oder die Stromrechnung bezahlt werden soll, trinken solche Figuren in Luxushotels Champagner, arbeiten nicht und horten unablässig zunehmende Reichtümer in ihren völlig grotesken Geldspeichern, die sie niemals in ihrem kümmerlichen Leben tatsächlich benutzen können. Und genau dieser irren Mischpoke leckt die schwarz-rot-gelb-grüne Bande in den Politikersesseln unablässig und schmeichelnd den Anus. Wer bitte wundert sich noch über den verkommenen, desolaten Zustand dieser Welt?

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Drohnen
[oder: "Die Lakaien der 'Elite' unter sich"]


"Für Sie wäre ich zum Äußersten fähig!" - "Um Gottes Willen, Fred, Sie wollen doch nicht arbeiten?"

(Zeichnung von Otto Ottler [1891-1965], in "Simplicissimus", Heft 7 vom 13.05.1919)