Samstag, 2. August 2014

Musik des Tages: Skyrim




(Jeremy Soule [*1975]: Soundtrack zu dem Spiel "The Elder Scrolls V: Skyrim", 2012)

Anmerkung: Ja, ich befinde mich momentan zum zweiten Male auf meiner Mission durch Himmelsrand - ich konnte nicht widerstehen und habe nach dem Ende von "Kingdoms of Amalur" ein neues Skyrim-Spiel gestartet. ;-) Und ... es macht noch mehr Spaß als beim ersten Mal.

Zum Soundtrack nur soviel: Natürlich ist diese Musik in weiten Teilen nichts weiter als ein schnödes Plagiat - die tatsächlichen Ursprünge liegen zum großen Teil in der Kunst der Komponisten der Romantik und teilweise der Klassik. Trotzdem liebe ich diese Musik abgrundtief, schon allein deshalb, weil sie mir - insbesondere während der ruhigen Passagen - so ein grandioses Gefühl des "Zuhause-Seins" vermittelt. Das lässt sicher Rückschlüsse auf meinen pathologischen Gemütszustand zu, da ich mich in virtuellen Welten offenbar heimischer fühle als in der bösen Realität ... aber das wäre ein anderes Thema und gehört nicht hierher. ;-)

Ich verkrieche mich jetzt ins Bett meines sicheren, kleinen Hauses "Brisenheim" in Weißlauf ... und weiß dennoch, dass ich morgen wieder erfrischt dort aufwachen werde, um erneut und voller Tatendrang in den andauernden Kampf gegen die fiesen Horden zu ziehen, die mein kleines Leben und das aller anderen Einwohner dieses Landes unablässig angreifen und bedrohen. Und das betrifft gewiss nicht nur Himmelsrand. ;-)


Freitag, 1. August 2014

Zitat des Tages: Telefonat


Nein, es ist nichts
Besonderes zu berichten.
Ja, mit den Wölfen heulen.
Wenigstens sind sie nicht menschlich.
Übrigens, hinter den Bergen
Wohnen auch
Keine Leute.

(Eckart Kleßmann [*1933], in: "Botschaften für Viviane. Gedichte", 1980)

Donnerstag, 31. Juli 2014

Arsch auf Eimer: Plagiatsverdächtiger FDP'ler zensiert Vroniplag mit Urheberrecht


(...) Nun hat ein ehemaliger Stipendiat der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, in dessen Dissertation Vroniplag auf über der Hälfte der Seiten "Fremdtextübernahmen" fand, das akademische Hygieneportal dazu gezwungen, die Dokumentation seiner Doktorarbeit aus dem Netz zu nehmen. Grundlage dafür ist keine anwaltliche Abmahnung nach deutschem Recht, sondern eine nach dem US-amerikanischen Digital Millenium Copyright Act, eine so genannte DMCA Notice.

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Anmerkung: Eigentlich verbietet sich hier jeglicher Kommentar, da in diesem Fall klar ersichtlich zusammenfindet, was sehr intim zusammen gehört: Die Begriffe Betrug, Selbstbereicherung und FDP sind schließlich nicht erst seit der Neuzeit Synonyme. Dennoch ist diese Meldung bemerkenswert, denn wir lernen einmal mehr: Die Umgehung der (keinesfalls perfekten) heimischen Gesetze mittels irgendwelcher korrupter transatlantischer Grotesken funktioniert offenbar schon tadellos. Wenn sich ein des Plagiats Verdächtiger nun schon mit dem offenkundig wahnwitzigen, an debilen Irrsinn grenzenden Deppenargument, die öffentliche Dokumentation des Plagiats "verstoße gegen Urheberrechte", erfolgreich aus der Affäre ziehen kann, ist Orwells Schreckensstaat klar erkennbar längst bittere Realität.

Das wird nicht gut ausgehen - hier kündigt sich der neuerliche Untergang der "Zivilisation", die in Wahrheit natürlich gar keine war, nur allzu nachdrücklich an. Und die degenerierte Menschheit wird trotzdem weiter wie von Sinnen die neoliberale Verbrecherbande wählen - jeder Lerneffekt ist von vorn herein ausgeschlossen. Wer mag da noch an der bereits vollendeten, perfekten Dystopie zweifeln? Wir steuern nicht darauf zu - wir haben sie doch längst.

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Das Reichskarussell


"Es geht vorwärts!"

(Zeichnung von Olaf Gulbransson [1873-1958], in "Simplicissimus", Heft 26 vom 23.09.1919)

Dienstag, 29. Juli 2014

Die schwülen Sommernachtsträume des Herrenmenschen Schlotterdick - und die Freiheit des "Spiegels"


Futter für ein verrohtes Bürgertum: Mit seinem neuen Buch "Die schrecklichen Kinder der Neuzeit" entpuppt sich Peter Sloterdijk endgültig als Reaktionär und Ressentimentlieferant. Die Wähler der AfD dürften ihn dafür feiern.

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Anmerkung: Ich habe des Schlotterdicks Auswürfe nicht gelesen - mir reichen tatsächlich die kleinen Kotzbröckchen, die sich als Zitate in diesem Text und an anderen Stellen im Netz finden lassen, um zu der lapidaren Feststellung zu gelangen, dass der Kerl sich offenbar weiterhin treu bleibt und den eingeschlagenen Weg in den reaktionären Irrsinn - also mit Volldampf in den Faschismus - nicht wieder verlassen wird. Er "entpuppt" sich nicht, sondern malt Ausrufezeichen hinter seine braunen Absonderungen.

Bemerkenswerter finde ich da schon den Umstand, dass dieser Text ausgerechnet bei Spiegel Online erschienen ist - es mutet mitunter doch sehr surrealistisch an, wenn gerade dort auf eher abgehobene Weise über den "Freiheitsbegriff" pseudophilosophiert wird. Eine kleine Kostprobe aus Diezens Text:

"Wir sind Vertriebene, fast von Anfang an", schreibt Sloterdijk. "Wir alle haben eine Heimat gegen ein Exil getauscht. Sind wir hier, in der Welt, so [deshalb,] weil wir nicht würdig waren, an einem besseren Ort zu bleiben." Die Freiheit also - oder: "Freiheit", wie er es nennt - ist das Problem, sie ist das Exil, in die Freiheit sind wir "Geworfene", wie Sloterdijk mit Heidegger blubbert, schuldig sind "die Modernen", unwürdig und illegitim (...).

Haben das alle auf Anhieb verstanden? Wenn nicht, bitte erneut lesen - und dann fragen wir uns doch einmal, was denn wohl der Herr Diez und die übrigen Triefnasen bei Spiegel Online unter "Freiheit" verstehen. Auf mich wirkt das doppelte Geblubber der Herren Schlotterdick und Diez wie die angestrengte Diskussion zweier von Geburt an Blinder über das Wesen der Farben.

Man könnte weite Passagen dieses Artikels übernehmen und den Namen "Sloterdijk" schlicht durch "Spiegel" ersetzen - und erhielte auf diese Weise eine wunderbar zutreffende Beschreibung der pseudojournalistischen, reaktionären Propaganda, die dieses Blatt samt seiner Online-Ausgabe seit Jahren betreibt. Hier wird das Prinzip der angeblich freien "vierten Gewalt" im Staat ins Absurde aufgebauscht: Ausgerechnet in einem der Blätter, die systemkonformer und damit menschenfeindlicher kaum agieren können, erscheint eine Pseudokritik dieser Sorte, über die der Herrenmensch Schlotterdick selbst natürlich nur schmunzelt, denn er weiß, dass dies letztlich nur Werbung für sein Machwerk ist und dass die Verantwortlichen auch beim Spiegel voll und ganz auf seiner rückwärtsgewandten, elitären Linie sind, wie man Woche für Woche wieder neu dort nachlesen kann. Auch bei den "KernleserInnen" dieses Blattes wird das gewiss auf begierige Ohren stoßen - also bei Teilen der ehemals "gehobenen Mittelschicht", die ihre kleinen Privilegien vollkommen zu Recht gefährdet sehen, dafür aber grotesker Weise und wie immer die vielen armen und bereits verarmten Menschen verantwortlich machen und nicht etwa die kleine Clique der Superreichen, die raffend und habgierig die Fantastillionen hortend und wie von Sinnen an sich reißt.

Wenn der Spiegel sich mit Schlotterdick befasst, ist das nichts anderes als ein Konvent der Brandstifter - und es gehört wirklich nicht viel Fantasie dazu sich auszumalen, was am Ende wohl dabei herauskommen mag:

Der schwarze Tod


"Ich sehe es kommen: ehe ich nicht eingreife, wird die Welt von ihrem Wahnsinn nicht kuriert."

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 29 vom 15.10.1918)