Montag, 16. Februar 2015

Realitätsflucht (15): A Final Unity


Die heutige Spielempfehlung greift - man glaubt es kaum - noch tiefer in die schon halb vergrabene Mottenkiste als ich das zuvor gewagt habe: Heute geht es um das "Point & Click"-Adventure "Star Trek: A Final Unity". Dieses von Spectrum HoloByte entwickelte Spiel aus dem Jahr 1995 entführt den Spieler - oh Wunder - auf die Brücke des Föderationsraumschiffs U.S.S. Enterprise 1701-D, wo die Crew um Captain Picard durch allerlei heikle Missionen am Rande der "neutralen Zone" (und natürlich weit darüber hinaus) gesteuert werden muss - was selbstverständlich auch viele Außenmissionen nach sich zieht.



Eines vorweg: Dieses Spiel ist so alt, dass es auf heutigen Computersystemen längst (meines Wissens spätestens seit Windows XP) nicht mehr läuft. Allerdings ist es relativ leicht, es mittels eines virtuellen Systems, das beispielsweise ein kostenloses Programm wie DOSBox generieren kann, auch unter Windwos 7 wieder zu neuem Leben zu erwecken - zumal es freundliche Zeitgenossen dort draußen gibt, die das Spiel als direkt installierbare Version inklusive DOSBox zum Download anbieten, so dass man nichts weiter tun muss als es einfach wie gewohnt zu installieren und zu starten. Das ist zwar illegal - wenn man allerdings im Besitz der Original-CD ist, sollte niemand etwas dagegen haben können, diese modifizierte Version zu benutzen.

Zur Geschichte will ich nichts weiter spoilern - es ist eben ein Star-Trek-Abenteuer der "Next Generation"-Crew, das sich keineswegs zu verstecken braucht und auch in filmischer Umsetzung angemessen ins Bild gepasst hätte. Die englische Vertonung des Spiels haben die originalen Schauspieler Patrick Stewart, Jonathan Frakes etc. übernommen - über die deutsche Version kann ich nichts sagen, da ich sie nicht gespielt habe. Zur Grafik muss ich wohl auch keine Bemerkungen verlieren - ein 20 Jahre altes Computerspiel weckt diesbezüglich wohl nirgends sonderlich hochtrabende Erwartungen. Gerade die Hintergrundgrafiken bei Außenmissionen erinnern allzu oft an expressionistische Gemälde, da sie nur aus verschwommenen Farbmixturen bestehen. Dennoch kann ich feststellen, dass es dem Spiel auch heute noch gelingt, dem Spielenden glaubhaft zu suggerieren, er sei ein Teil der Crew von Picard, Riker, Data, Crusher, La Forge, Troi und Worf. Dazu tragen auch die wunderbar detailgetreuen Umsetzungen des Computerinterfaces, des Computerlogbuches und natürlich die originalgetreuen Sounds bei - jeder "Trekkie" weiß schließlich, wie es sich anzuhören hat, wenn ein Kommunikator berührt wird, eine Tür sich öffnet oder der Computer benutzt wird.

Das alles - vom Spiel selbst bis hin zur dadurch vermittelten Metaebene der sozialistisch konzipierten Star-Trek-Welt - ist angesichts unserer heutigen, einmal mehr aus dem Ruder laufenden Zeit natürlich pure Nostalgie, ich weiß. Nichts anderes wollte ich aber erreichen, als ich das Spiel vor einigen Monaten installierte und ausprobierte. Und diesen Zweck hat es perfekt erfüllt. Sollte die Enterprise unseren Orbit auf einer Zeitreise jemals passieren, bitte ich sehnlichst darum, mitgenommen zu werden - und wenn ich auch nur als Koch oder Kellner in "Zehn Vorne" fungieren darf. Ich kann - anders als Neelix auf der Voyager - tatsächlich gut kochen! :-)

In dieser furchtbaren Endzeit des kapitalistischen Showdowns samt aller faschistischer Auswüchse möchte ich wirklich, wirklich nicht ausharren müssen.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hier kriegt mans mit dosbox:

http://www.theisozone.com/downloads/pc/windows-games/star-trek-the-next-generation---a-final-unity/