Donnerstag, 24. September 2015

Song des Tages: Wonder




(Anneke van Giersbergen & Agua de Annique: "Wonder", aus dem Album "In Your Room", 2009)

Drove on by your house today,
I know it's hard to stay away.
It's alright, you pick a fight,
But my heart is on the tray.

Whatever you may think of me
You know that there'll never be
Someone who loves you more than I do.
One day you will understand
You had me in the palm of your hand,
And I will be gone, I leave you to wonder.

I took a breath, looked at your door,
The times that I've been here before.
Your smiling face, your warm embrace,
Those days are not here anymore.

Whatever you may think of me
You know that there'll never be
Someone who loves you more than I do.
One day you will understand
You had me in the palm of your hand,
And I will be gone, I leave you to wonder.

Drove on by, I don't know why
It's so hard to stay away.
A kiss goodbye, a teary eye,
Here's another lonely day.



Anmerkung: Ja, ich weiß - dies ist das mindestens dreimillionste Liedchen, das von verschmähter Liebe und dem daraus resultierenden Liebeskummer handelt. Es ist aber dennoch eines der schönsten, die mir zu diesem banalen Thema - das im akuten Fall einjedem von uns plötzlich gar nicht mehr so banal erscheint - einfallen. Nebenbei beschreibt es aber auch ganz vorzüglich meine aktuelle Stimmung, wenn ich an heutzutage völlig absonderliche Dinge wie Frieden, Demokratie, Gerechtigkeit, Solidarität, Humanismus etc. denke. Unsere Welt befindet sich heute objektiv genau dort, wo sich die subjektive Welt des verschmähten Liebenden befindet: Am Rande des Abgrunds.

Natürlich hinkt dieser Vergleich gewaltig - nicht zuletzt deshalb, weil wir eben keine "neue Welt" erwarten können, wenn die jetzige einmal mehr das Zeitliche segnet und im kapitalistischen Reißwolf verschwindet. Die leise Melancholie dieses Songs ist für mich der pure Zeitgeist, welcher dem aufgesetzten, lauten, blinkenden, allzu schrillen Reklame- und Propagandageschrei des untergehenden Kapitalismus und all seinen korrupten, perversen Auswüchsen die schnöde, finstergraue menschliche Realität entgegensetzt. Natürlich endet das Liedchen in einer nicht aufgelösten Disharmonie.

Das kleine Narrenschiff-Theater ist tapfer gewappnet für den nächsten (letzten?) Akt.

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