Samstag, 17. Januar 2015

Realitätsflucht (11): Gabriel Knight 3


Heute gibt's einen wirklich tiefen Griff in die Mottenkiste der Computerspiele: Ich habe vor einiger Zeit das Adventure "Gabriel Knight 3: Blut der Heiligen, Blut der Verdammten" gespielt, das vom altehrwürdigen Entwicklerstudio Sierra im Jahre 1999 herausgebracht wurde. Es handelt sich um ein klassisches "Point & Click"-Spiel, das wahlweise allein mit der Maus oder unter Zuhilfenahme der Tastatur gespielt werden kann. Meines Wissens war es eines der ersten Spiele dieser Art, das komplett in einer mehr oder weniger frei begehbaren 3-D-Welt angesiedelt ist.

Es versteht sich von selbst, dass ein so altes Spiel in Sachen Grafik auch entsprechend veraltet wirkt und in keiner Weise mit aktuelleren Spielen vergleichbar ist. Trotzdem habe ich es mit zunehmender Faszination gespielt, denn die Atmosphäre, die in diesem Spiel aufgebaut wird, wirkt durchaus auch mit manchmal matschigen Texturen und kantigen Charakteren - ich habe mich sehr schnell an diesen alten Standard gewöhnt und empfand ihn im Spiel nicht als störend. Gleichzeitig besitzt dieses Spiel bezüglich der Steuerung einige Vorzüge, von denen heutige Veröffentlichungen meilenweit entfernt sind: Mir ist beispielsweise kein neueres Adventure bekannt, in dem sich die Kamera völlig frei steuern und positionieren lässt, so dass man - unabhängig von der Position des Protagonisten - jederzeit in nahezu jeden Winkel des aktuellen Schauplatzes schauen und ihn untersuchen kann. Es ist kein großes Rätsel, wieso diese Funktion nicht beibehalten wurde und längst zum üblichen Standard geworden ist: Ich nehme an, dass ökonomische Gründe dafür verantwortlich sind - man muss auf Seiten der Entwickler eben einiges mehr leisten, wenn Schauplätze nicht nur aus bestimmten, vorher definierten Blickwinkeln einsehbar sein sollen, wie das heute in solchen Spielen üblich ist.

"Gabriel Knight 3" ist im Grunde eine klassische Detektivgeschichte, in der man einigen ziemlich rätselhaften Begebenheiten auf die Spur kommen muss. Den Anfang der Geschichte erzählt ein Comic, der dem Spiel beiliegt - den sollte man vor dem Spielstart unbedingt lesen, da ansonsten nicht klar wird, wieso sich Gabriel und seine "Assistentin" Grace (die vom Spieler im weiteren Verlauf abwechselnd gesteuert werden) überhaupt in Frankreich aufhalten und was sie dort suchen.



Neben der Detektivgeschichte geht es aber auch um eine Schatzsuche und die Verquickung mit dem Plot der vorangegangenen beiden Spieleteile, die man aber nicht unbedingt kennen muss, um das Spiel zu verstehen. Es gibt sehr viele (durchweg professionell vertonte) Dialoge, die sich oftmals um religiös-esoterischen Mumpitz drehen und diesen oft genug satirisch kommentieren - der "Heilige Gral" hat eine ebenso zentrale Bedeutung in diesem Spiel wie der "Vampirismus". Die Geschichte ist abstrus, aber richtig spannend und mit vielen historischen und - das darf man beim Spielen nicht vergessen - auch pseudo-historischen Fakten untermauert. Im der englischen Fassung wird der Protagonist Gabriel gar von Tim Curry gesprochen, und John de Lancie ("Q" aus "Star Trek") gibt den anfangs galanten, im weiteren Verlauf aber natürlich immer garstiger werdenden Obervampir.

Neben der Geschichte liegt der Schwerpunkt dieses Spieles aber - und das dürfte niemanden verwundern, der ältere Adventures kennt - auf den Rätseln. Die haben es wahrlich in sich und sind teilweise so knackig, dass ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich an mehreren Stellen ohne die Tipps aus einer Komplettlösung hätte aufgeben müssen. Eine Hilfe im Spiel gibt es nicht - wenn man nicht weiterkommt, hat man eben Pech gehabt: Damals waren Spieleentwickler noch so wunderbar gnadenlos. Es gab mehrere Stellen im Spiel, an denen ich mir wahrlich den Kopf zerbrochen (bildlich: denselbigen auf der Tischplatte zerschlagen) habe, ohne dass mir die - manchmal erstaunlich naheliegende - Lösung eingefallen wäre. Glücklicherweise hatte ich für alle Fälle die besagte Komplettlösung parat, die sich mühelos im Netz finden lässt. Besonders wichtig wurde die vor allem bei der Analyse des Falls, die am virtuellen Laptop im Spiel stattfindet - ich habe zuvor nie schwierigere Passagen in Computerspielen erlebt.

Ein Beispiel: Man steht vor einem Schachbrett und erfährt, dass des Rätsels Lösung irgendetwas mit dem Springer und den Schwertern auf den Feldern zu tun hat:



Lösen kann man dieses Rätsel nur, indem man sich beherzt an geeigneter Stelle von unten, wo sich die Spielfigur befindet, auf das Schachbrett begibt und einen Parkour beginnt, der brav den Schachregeln des Springers folgt. Dabei muss jedes mit einem Schwert bezeichnete Feld genau einmal besucht werden, ohne die mit einem Totenkopf bezeichneten Felder einmal oder alle anderen Felder mehr als einmal zu benutzen. An dieser Stelle war es mir - als ich erst einmal begriffen hatte, was ich tun sollte - ein dringliches Anliegen, ohne Schummeln weiterzukommen. Das hat wirklich lange gedauert und viele Tode meines Helden erfordert.

Das Highlight des Spiels - das Finale, zu dem dieses Schachrätsel gehört - soll jeder, der sich an ein so altes Spiel wagt, selber erfahren. Es lohnt sich wohlgemerkt sehr.

Auch der Humor hat seinen Platz im Spiel - wenn man beispielsweise Grace steuert und sie mit einem NPC reden lassen möchte, mit dem sie aktuell auf Kriegsfuß steht, reagiert sie darauf mit dem schönen Spruch: "Eher stecke ich meine Zunge in eine Steckdose." - Dieses Spiel ist ein großer Retro-Spaß, der heutigen Spielen trotz aller grafischen Mankos in mancherlei Hinsicht weit voraus ist - und ich bin heilfroh, dass ich die noch original-verschweißte Packung mit den drei CDs und dem Comic vor dem Müll, dem sie vom Vorbesitzer übergeben worden waren, gerettet habe.

Das Spiel ließ sich trotz des Alters problemlos auf einem Win7/64-System installieren und spielen - im gesamten Verlauf gab es keinen einzigen Absturz. Und auch die wunderbare Musik von David Henry und Robert Holmes darf durchaus erwähnt werden. - So etwas gehört nicht in den Müll. Mir haben die vielen Stunden, die ich in diesem Spiel und mit dieser Geschichte verbracht habe, einen Heidenspaß gemacht.




Freitag, 16. Januar 2015

Zitat des Tages: Unterwegs nach Utopia II


Auf der Flucht
vor dem Beton
geht es zu
wie im Märchen: Wo du
auch ankommst
er erwartet dich
grau und gründlich

Auf der Flucht findest du
vielleicht
einen grünen Fleck
am Ende
und stürzest selig
in die Halme
aus gefärbtem Glas.

(Günter Kunert [*1929], in: "Unterwegs nach Utopia. Gedichte", Hanser 1977)


Anmerkung: Ersetzen wir das Wort "Beton" durch einen fast beliebigen Begriff aus dem reichhaltigen Repertoire der verabscheuungswürdigen Begebenheiten bzw. Perversionen unserer verkommenen Zeit - und der Text bleibt dennoch stimmig und beschreibt in brutaler, stoischer Kühle die Vergeblichkeit jedes Fluchtversuches. Vor diesem furchtbaren System kann man nicht (mehr) fliehen - es bleibt doch nur die Wahl zwischen Resignation/Anpassung und Zorn/Gegenwehr. Ich schwanke zwischen diesen beiden Alternativen ständig hin und her.

Ich weiß nicht, ob Kunert das Wort "Utopia" hier etymologisch bewusst benutzt hat - eigentlich bedeutet "Utopie" in der wörtlichen Übersetzung ja "kein Ort" bzw. "Nirgendwo", beschreibt also einen unerreichbaren Ort bzw. Zustand, während die Ableitung "Utopia" von Thomas Morus schon 1516 für seinen Entwurf eines republikanischen, idealen Staates benutzt wurde. Wie auch immer man diese Wortwahl Kunerts nun verstehen mag: Er war sich offensichtlich 1977 schon sicher, dass das erklärte Reiseziel ein wahrlich gruseliger Ort ist, an dem sich ein halbwegs gesunder Mensch unter gar keinen Umständen wiederfinden möchte. Um so erschreckender ist die Erkenntnis, dass eben jenes Ziel auch 38 Jahre später noch immer dasselbe und teilweise längst erreicht ist.

Das neoliberale, faschistoide "Utopia" steht sozusagen vor der Haustür und kratzt unablässig mit scharfen Messern und gierigen Krallen an unseren Fenstern und Türen. Ich sehe nirgends auch nur den Ansatz eines ernsthaften, erfolgversprechenden Versuches, dem Monster den Eintritt zu verwehren. Unser "Utopia" droht einmal mehr zum beispiellosen Schlachthaus zu werden.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Uschi, die "Lügenpresse" und der kapitalistische Schleim


Es gibt Geschichten, die glaubt man selbst dann nicht, wenn sie von der "Lügenpresse" nicht erzählt werden - und es gibt Geschichten, die so absonderlich sind, dass man sie glauben muss, gerade weil sie von eben jenen Hofberichterstattern verbreitet werden. Die folgende Anekdote ist eine solche Geschichte. n-tv klärte vor einigen Tagen auf:

Von der Leyen wollte nicht zum Arbeitsamt / Nach ihrer Rückkehr aus den USA [fiel] der heutigen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Wiedereingliederung in Deutschland nicht leicht. Sie [war] sich unsicher über ihren weiteren Karriereweg. Nur eines [wusste] sie: Bloß nicht zum Arbeitsamt.

Wer sich das durchlesen möchte, sei vor möglicher Weise unmittelbar auftretenden Gehirntumoren gewarnt. Kriegsluder und Millionärserbin Uschi war also irgendwann in ihrer Jugend mal im "Land of the Free" und wusste nach ihrer Rückkehr in die deutsche Heimat nicht so genau, was sie mit all ihrer elitären Zeit denn nun anfangen bzw. wie sie diese möglichst profitbringend investieren sollte - und der werte Herr Papa Albrecht, der historisch Bewanderten als eine der übelsten korrupten CDU-Schleimfiguren der vergangenen Jahrzehnte in böser Erinnerung ist, schlug der lieben Tochter damals laut n-tv vor, das Arbeitsamt zu konsultieren, um diesbezüglich Klarheit zu erlangen.

Das ist ungefähr so glaubwürdig wie die Meldung, Helmut Kohl sei inzwischen in die DKP eingetreten. Entlarvend ist an dieser "Geschichte" aber nicht ihre Unglaubwürdigkeit, sondern vielmehr die Vehemenz, mit der hier wie von Sinnen auf die neoliberale Ideologie hingearbeitet wird: Aufrichtigen Deutschen wie dem Albrecht-Nachwuchs käme es selbstredend nie in den Sinn, sich staatlicher Hilfe zu bedienen. Das nimmt man doch selbst in die Hand und beweist so - gerne auch im Nachhinein durch erfundene oder beschönigende Berichte "belegt" -, dass der ganze Rotz des Sozialstaates sowieso überflüssig ist, wenn man denn genug "Eigeninitiative" zeigt. Selbstverständlich verschweigt n-tv geflissentlich, dass ein solcher Verzicht auf staatliche Hilfe ein ganz kleinwenig leichter ist, wenn ein familiäres Millionenvermögen im Hintergrund dem eigenen Handeln etwas an Dramatik nimmt - aber das ist ja nur eine Randnotiz, die keiner Erwähnung wert ist.

Uschi wäre aber keine echte Albrecht, wenn sie es nicht "empörend" fände, dass sogar eine elitäre Figur, als die sie sich selbst offenbar begreift, zum Arbeitsamt gehen soll. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Behauptung zeigt diese verbreitete Reaktion doch deutlich, was die ehemalige Ministerin für Arbeit und Soziales [sic!] von einer Institution, die ursprünglich einmal dazu gedacht war, Arbeitslosen zu helfen, inzwischen aber mutwillig und bewusst ins Gegenteil pervertiert wurde, hält. Gleichzeitig zeigt diese Reaktion unzweifelhaft, dass auch dieser Figur natürlich klar ist, dass Menschen beim Arbeitsamt - bzw. heute drastisch verschärft beim "Jobcenter" - keine Hilfe zu erwarten haben, sondern allenfalls Schikane und Drangsalierung.

Ich bin kein böswilliger Mensch und wünsche in der Regel auch niemandem etwas Böses - aber hier mache ich eine ausdrückliche Ausnahme: Diese widerliche Kreatur möge den menschenfeindlichen Hartz-Terror doch bitte ohne Millionärhintergrund am eigenen Leib erfahren und dann noch einmal so etwas wie "Das mache ich jetzt alleine" schwafeln, ohne vor lauter Scham im Boden oder gleich in der Obdachlosigkeit zu versinken. Das wird indes, wie immer, ein frommer Wunsch bleiben, ich weiß. Uschi hat ausgesorgt - und das schon lange vor ihrem ersten "politischen Amt". All die Bezüge, die sie jetzt noch zusätzlich kassiert, sind schöne Dreingaben, die sie zwar gar nicht benötigt, aber dennoch gerne nimmt. Was kümmert's solche Gestalten, dass andere verhungern, während sie Reichtümer scheffeln? Das ist eben Kapitalismus.

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Das Fazit


"Das Zeitunglesen hat nur Wert, wenn man alles durchdenkt. Und wenn man alles durchdenkt, sieht man, dass das Zeitunglesen keinen Wert hat."

(Zeichnung von Ladislaus Kmoch [1897-1971], in "Simplicissimus", Heft 12 vom 21.06.1922)

Mittwoch, 14. Januar 2015

Musik des Tages: Sinfonie Nr. 1, e-moll




(Jean Sibelius [1865-1957]: "Sinfonie Nr. 1, e-moll", Op. 39, komponiert 1898; Orchestre de Paris, Leitung: Paavo Järvi)

  1. Andante, ma non troppo - Allegro energico
  2. Andante (ma non troppo lento)
  3. Scherzo. Allegro
  4. Finale: Andante - Allegro molto - Andante assai

Anmerkung: Ich brauche das jetzt, um den ganzen Bullshit der vergangenen Tage für wenigstens 40 Minuten vergessen und der grandiosen Tonkunst Sibelius' in die finnischen Einöden folgen zu können. Immer wenn ich dieses Werk anhöre, werde ich subtil daran erinnert, dass auch nach den größten Aufregungen und dramatischen Wendungen nicht zwingend ein dröhnender, böser Paukenschlag als Abschluss ertönen muss.

Wenn viele Menschen mehr Zeit damit verbrächten, sich solcher Musik tatsächlich hinzugeben, sähe diese furchtbare Welt wohl komplett anders aus. - "Und wovon träumst du nachts?" ... Ja ja, ich weiß.

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M.d.R.
[Mitglieder des Reichstages]


"Gehn wir ins Kino - heut' werden im Plenum sowieso nur Kulturfragen erledigt!"

(Zeichnung von Karl Arnold [1883-1953], in "Simplicissimus", Heft 14 vom 06.07.1925)

Montag, 12. Januar 2015

Ich ertrage es nicht mehr. Oder: Ungeheuer


Ich ertrage es nicht mehr. Die Propagandamedien haben jeden Rest von Hemmung verloren und lassen ihrem Dünnschiss ungeniert freien Lauf - wo man auch liest oder anderweitig "Nachrichten" sucht, findet man doch nur in Dauerschleife die nicht enden wollenden, mit jeder Stunde pathetischer werdenden Pamphlete über den "Terrorangriff" der Armee Saurons in Paris und die gewollten Reaktionen der Schafherde darauf, als gäbe es kein Morgen. Freilich reagiert die Herde hier weniger auf die tatsächlichen Ereignisse, dafür umso emotionaler und extremer auf die völlig groteske Berichterstattung darüber - die Diarrhö greift exponentiell um sich.

Ich ertrage es nicht mehr, dass hier ein zweifellos zu verurteilendes Attentat zu einem "historischen Ereignis" stilisiert bzw. verzerrt wird, das es in keiner Weise ist - ganz egal, wie man die wenigen bislang verfügbaren Fakten auch drehen und wenden mag. Dies war kein "Angriff", nicht auf die "Pressefreiheit" und erst recht nicht auf die "Freiheit und Demokratie", sondern ein Attentat, wie es überall auf der Welt aus unterschiedlichen Gründen leider immer wieder geschieht. Was diese Journaille daraus macht, ist nichts weiter als eine lächerliche Farce, die offensichtlich ganz anderen Zwecken dienen soll.

Ich ertrage es nicht mehr, dass sich hier Millionen von Deppen - bei Weitem nicht nur in Frankreich - scheinbar willenlos instrumentalisieren lassen, brav ihre "Solidarität" mit den Mordopfern bekunden und noch braver die braune, verdorbene Sauce schlucken, die diese Morde in den besagten "Angriff" umdeutet. Der "Feind" ist klar definiert und ins Visier genommen - der abstruse "War on Terror" ist endlich auch in den vernebelten Hirnen der europäischen Herde angekommen und somit legitimiert.

Ich ertrage es nicht mehr, grenzdebile Videos wie dieses von der Tagesschau anzusehen, das vor lauter heraustriefendem Pathos und die BLÖD-"Zeitung" mühelos unterbietender Dummheit den PC-Monitor und die angeschlossenen Boxen zu zerstören droht. Sind diese Leute allesamt über Nacht irre geworden, hat man ihnen destruktive Drogen verabreicht oder ist die De-Evolution der "Krone der Schöpfung" bereits viel weiter fortgeschritten als befürchtet? Es überraschte mich nicht, dass hier ständig die Nationalflagge geschwenkt und die Nationalhymne gesungen wird - für unsere Kuhmedien ist das alles aber dennoch ein untrügliches Zeichen für "Weltoffenheit und Toleranz". Schwarz ist weiß und unten ist oben. Und durch die Menge der irren und irrenden Schafe wälzte sich gleich darauf eine ineinander verschränkte Horde von korrupten Politmarionetten:


(Screenshot Tagesthemen: Die Zombie-Walze)

Als ich diese Bilder sah und mir klar wurde, dass die Bekloppten dort auf der Straße tatsächlich gemeinsam mit diesen schmierigen Figuren "demonstrieren", die ihnen ansonsten offen ins Gesicht spucken oder gleich die Prügelpolizei oder schlimmeres auf den Hals hetzen, wurde ich ganz still und klein und ließ alle Resthoffnung fahren.

Ich ertrage es nicht mehr, dass manche (viele) Menschen so doof sind, dass sie stinkenden Dünnschiss für süßen Kakao halten und ihn genüsslich schlürfen. Ich ertrage diese Medien nicht mehr, die einen solchen offensichtlichen (!!!) Propagandazirkus der untersten Schiene völlig hemmungslos bis ins Lächerlich-Groteske ausdehnen, während NSU-Morde, Zwangsverarmung ganzer Staaten und Bevölkerungsteile zugunsten der Minderheit der Superreichen, die globalen Mord- und Folteraktionen der US-Terrormiliz, die illegale Totalüberwachung aller Menschen, die ertrinkenden Flüchtlinge vor den Toren Europas, die Milliarden von in bitterster Armut und Not lebenden und sterbenden Menschen etc. pp. allenfalls ein laues Fürzchen im Blätterwald zur Folge haben.

Ich ertrage die korrupten Politmarionetten der neoliberalen Bande nicht mehr, die diese Neuinszenierung des "Nürnberger Parteitages" jetzt (oh welch Wunder!) nutzen, um ihre widerlichen, menschenfeindlichen Ziele zu verfolgen: Da wird nach "Vorratsdatenspeicherung", nach "Verantwortung", nach "Polizeibefugnissen", nach "Überwachung", nach "kompromisslosen Antworten" geschrien, während die gerade noch salbaderten Phrasen von "Freiheit und Demokratie" oder gar "Gleichheit und Brüderlichkeit" noch warm sind, aber längst begonnen haben, stinkend zu verwesen.

Ich ertrage es nicht mehr. Diese Solidarität - die gar keine ist, sondern eine furchtbare, synthetische Perversion aus den Giftschränken der "Elite" - können sich die Millionen in den fetten, korrupten Merkelhintern schieben, auf dass er noch fetter werde und noch mehr Dünnschiss ausscheide. Dies ist die erneute Marschrichtung, wieder einmal. Und ich steh' am Rand, schaue dem perversen Treiben fassungslos zu - und ertrage es nicht mehr.

Und nun?

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(Francisco José de Goya [1746-1828]: "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer", Radierung, 1796)