Samstag, 24. Oktober 2015

Der "Neue Mensch": Esoterik trifft Faschismus


Unsere esoterischen Freunde geben einfach keine Ruhe - kaum glaubt man, dass sie sich mit dem letzten Schlag ins matschige Gehirn endlich eine Pause vom Irrsinn redlich verdient haben und das malträtierte Organ ohnehin irreparabel beschädigt ist, legen sie schon wieder nach. Ich verlinke den Müll, den ich dazu gelesen habe, hier nicht, will aber auf einen Aspekt eingehen, der viele dieser Eso-Spinner - heute wie damals - eint: Nämlich das Streben nach einem "Evolutionssprung" bzw. einem "neuen Menschen".

Exemplarisch zitiere ich dazu die Kommentatorin "Angela Ebert", die diese These bei "Jenseits der Realität" mithilfe ihrer bescheidenen sprachlichen Mittel versucht hat auszuformulieren:

Es ist der emphatische Mensch der die nächste Stufe des Mensch-SEINS erreichen will, der Gierige will das nicht, so scheint es zumindest. Es ist der Mensch ... / Wir müssen alle mitnehmen auf dem Wege die nächste Stufe zu erreichen, das geht nur über die Bewußt-Werdung jedes Einzelnen, vermutlich, oder?

Dieser radebrechende, hilflos anmutende Versuch ist beileibe kein Einzelfall, sondern typisch für sektiererisch beeinflusste Menschen, die dem Eso-Wahn verfallen sind. Dabei bemerken diese bedauernswerten GesellInnen vermutlich nicht einmal, dass sie exakt das anstreben, was die Ideologen des Nationalsozialismus vor 80 Jahren schon einmal zum Ziel erklärt hatten. Der Philosoph Ernst Bloch ordnet in seinem Essay "Zur Originalgeschichte des Dritten Reiches" (1937) diesen für den Nationalsozialismus zentralen Topos ein in die christlich-chiliastische Tradition: "Die Perspektive ist die der Utopie einer neuen Gesellschaft von neuen Menschen."

Wie man angesichts der bitteren Realität, in der genau das Gegenteil zu beobachten ist - nämlich ein stetig anwachsender brauner, hirnloser Mob, der alles mögliche, aber gewiss keinen "neuen Menschen" fordert - eine solche Meinung vertreten kann, bleibt das rosafarbene Geheimnis der religiös Erleuchteten bzw. esoterisch Gefickten.

Auch in der Esoterik bleibt das eigentliche Problem - nämlich der Kapitalismus samt all seinen Auswirkungen - völlig außen vor: Die gegenwärtige Katastrophe wird schlicht heruntergebrochen auf das "Individuelle" und damit allen Menschen als "eigene Schuld" auf die Schultern geladen - so als ob sich irgendwer jemals "frei" und bewusst für ein Leben im ausbeuterischen Sklavendasein für Superreiche "entschieden" habe und es gar keine politischen, gesellschaftlichen und medialen Mächte gäbe, die diesen Prozess aktiv betrieben haben.

"Damit unser Volk nicht in den Entartungserscheinungen der Gegenwart untergeht, müssen wir einen neuen Menschen erziehen", schrieb Hitler damals. Esoteriker unterschreiben diesen Satz heute einmal mehr - im trauten Verbund mit rechtsextremen Arschlöchern von Pegida, AfD, CSU und weiteren völkisch-nationalen Spinnern.

Im Rückblick auf die Neuzeit ist wohl keine andere Zeit derart von Utopien des "Neuen Menschen" geprägt wie das erste Drittel des 20. Jahrhunderts. Die "Urkatastrophe" des Ersten Weltkriegs steigerte die Dringlichkeit grundlegender Erneuerung. In allen drei großen Diktaturen, der sowjetischen, der italo-faschistischen und der nationalsozialistischen, ging es um Projekte, die zwar säkular auftraten und sich religiösen Vorstellungen widersetzten, tatsächlich aber von religiösen Mythen getragen waren; vielleicht steigerte dies das Programm des "Neuen Menschen" als Glücksbringer.

Der Text von Albrecht Betz, aus dem das obige Zitat stammt, sei jedem Interessierten dringlich ans Herz gelegt - auch wenn der gute Mann vor fünf Jahren offensichtlich noch nicht bemerkt hat, dass die schaurige Reise in diesem verkommenen Land einmal mehr schnurstracks zurück in die braune Jauchegrube geht und dass sowohl die herrschende Politik, als auch die Medien einen essenziellen Anteil daran haben.

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Es ist auch gewiss kein Zufall, dass die zunehmende Hollywood-Plage, welche die westliche Welt mit immer neuen, stets lächerlichen "Superhelden" und "Übermenschen" geradezu überschwemmt, gerade jetzt aufkommt ... aber das ist ein anderes Thema.

Freitag, 23. Oktober 2015

Song des Tages: Here Comes The Flood




(Peter Gabriel: "Here Comes The Flood", aus dem Album "Peter Gabriel [I]", 1977)

When the night shows
the signals grow on radios
All the strange things
they come and go, as early warnings
Stranded starfish have no place to hide
still waiting for the swollen Easter tide
There's no point in direction, we cannot
even choose a side.

I took the old track
the hollow shoulder, across the waters
On the tall cliffs
they were getting older, sons and daughters
The jaded underworld was riding high
Waves of steel hurled metal at the sky
and as the nail sunk in the cloud, the rain
was warm and soaked the crowd.

Lord, here comes the flood
We'll say goodbye to flesh and blood
If again the seas are silent
in any still alive
It'll be those who gave their island to survive
Drink up, dreamers, you're running dry.

When the flood calls
You have no home, you have no walls
In the thunder crash
You're a thousand minds, within a flash
Don't be afraid to cry at what you see
The actors gone, there's only you and me
And if we break before the dawn, they'll
use up what we used to be.

Lord, here comes the flood
We'll say goodbye to flesh and blood
If again the seas are silent
in any still alive
It'll be those who gave their island to survive
Drink up, dreamers, you're running dry.

Drink up, dreamers, you're running dry.



Anmerkung: Eine "altersberuhigte" Version dieses Songs aus dem Jahr 2003 - nur mit E-Piano-Begleitung - gibt's hier. Mir persönlich gefällt das "jugendliche" Original aber um Längen besser.

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Zitat des Tages: TILT


Ich schrieb, als die Nachricht wie eine gesengte Sau um die Welt flog, noch immer dagegen an. Anna, die wilde Deutsche von nebenan, bis vor kurzem malte sie Bilder aus, mit und über ihr Menstruationsblut, jetzt war sie schwanger, überbrachte sie mir.

Rauchschwaden hingen im Zimmer. Die Schreibmaschine glühte. Ich hatte mein bestes gegeben, paarhundert Seiten, wie immer, dicht beschrieben mit meinem einzigen Satz, wie immer: BEI DER GEBURT IST ALLES SCHON ZU SPÄT. Ich zählte gerade zusammen, wie oft ich ihn diesmal geschrieben hatte, als sie plötzlich dastand im Nachthemd und mit einer Gurke im Maul sagte:

"Heh, Tripper, rat mal, was ich eben im Radio gehört habe ...?"

"13.479, 13.480, stör mich jetzt nicht", sagte ich, "13.481, 13.4..."

"Kommst du nie drauf, wetten ...?"

Sie schmatzte und führte meine Hand von der Schreibmaschine an ihren Bauch: "Bewegt sich schon ganz doll, nä?"

"... 486, 13.487, 13. ..."

"Übrigens, weshalb ich komm, der sunile Sack in den Vereinigten Anstalten hat den Knopf gefunden."

"Ach ja? 13.489 - der hat WASSS ...?"

"Ja, und Tommy lässt fragen, ob du nicht, ich meine ..." - Sie schluckte den Rest der Gurke hinunter, leckte sich die Fingerspitzen. Dann, ich starrte sie an wie vom Presslufthammer gefickt, bat sie lächelnd um etwas Zyankali.

"Für alle Fälle", sagte sie, "obwohl - bei dem sunilen Sack weiß man ja nie, vielleicht hat er vergessen wie man drückt ..."

Das Rattern im Hirn ließ irgendwie nach. "Ja", sagte ich, müde plötzlich. "Zyankali ... hier!" Und gab ihr, für alle Fälle, ein Foto der neuen Regierung. "Das ist schmerzloser", sagte ich. "Wenn du genau hinsiehst, trifft dich der Schlag!"

"Vielen Dank auch", sagte sie und: "Übrigens, wenn du rüberkommen willst, ich meine ..." - "Lass nur, schon gut!" - "Ja, dann ... halt die Ohren steif, Tripper!" - Sagte sie und war verschwunden.

Das Radio! Ich stürzte zum Knopf, drückte ...: Trauermusik. Tatsächlich! Mahler. Die Kindertotenlieder. Warten. Rauchen. Bei Mahlers Kindertotenliedern warten und rauchen. So hast du dir die Scheiße immer vorgestellt, Tripper! Mit Hermann Prey in die Versaftung!

"... unterbrechen wir unser Mitternachtsprogramm für eine wichtige Durchsage", drang die Stimme wie von weither in den Schädel: "Wie bereits gemeldet, hat der Präsident der Vereinigten Anstalten gestern abend, kurz vor Mitternacht, den Knopf gefunden. Wie aus diplomatischen Kreisen in Bonn verlautbart wurde, besteht für die Bevölkerung im Augenblick jedoch kein Anlass zur ..."

Ja, und dann war plötzlich der Ton weg. Das Licht aus. Nacht plötzlich, dunkel alles und Schreie überall. Ich zum Fenster, als die Sirenen losbrüllten. Blaulicht zuckte auf, Martinshörner tönten, die Kirchenglocken. Drunten Gewimmel wie in einem Ameisenhaufen.

"Wahnsinn, nä?" brüllte Anna mit einer Essiggurke im Maul. Tommy schrie auch etwas, aber die Lautsprecher übertönten ihn:

"... BEWAHREN SIE RUHE! BITTE ZUCKERN SIE SICH SORGFÄLTIG EIN! DIE VERSAFTUNG HAT SOEBEN BEGONNEN! BITTE BEWAHREN SIE RUHE! BITTE ZUCKERN SIE SICH ..."

So ging das bis halb fünf. Dann dämmerte es. Dann wurde es hell. Der Himmel hing wie eine zwischen Gelb und Rot zerplatzte Ampel über der Stadt. Drunten die Leute schienen zu schreien, Lautsprecher, Sirenen schienen zu brüllen.

Ich hörte es nicht. Ich war taub. Sah den Himmel, so rot, sah die Leute, sah Tommy am Fenster und Anna, ohne Essiggurke, und dachte dann plötzlich:

ES LEBE DER PRÄSIDENT DER VEREINIGTEN ANSTALTEN!

Und wusste plötzlich, Anna und Tommy und all die andern dachten in diesem Moment genau dasselbe wie ich:

ES LEBE DER PRÄSIDENT DER VEREINIGTEN ANSTALTEN!

Jemand lenkte mich zu meinem Schreibtisch. Jemand spannte ein Blatt Papier ein. Und streute Würfelzucker darauf. Dann blitzte es. Und mir wurde auf einmal von innen ganz heiß ---

LT + + + TILT + + + TILT + + + TILT + + + TILT + + + TILT + + + TILT + + + TILT + + + TI

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(Dieter Klink, in: Wolfgang Fienhold / Harald Braem (Hg.): "Die letzten 48 Stunden. Science Fiction-Erzählungen vom Weltuntergang", Heyne 1983)


Mittwoch, 21. Oktober 2015

Der WDR und das faule Studentenpack


Der WDR glänzt wieder einmal durch maximale Realitätsferne. Pünktlich zum Beginn des Wintersemesters hat der Sender allen Ernstes eine Fotostrecke veröffentlicht, die insbesondere Studienanfängern eine Hilfestellung bieten soll. Dies allein wäre schon satirepreisverdächtig; allerdings setzt der Sender, wie gewohnt, dem Popanz noch die Plastikkrone auf und stellt das Konstrukt unter das absurde Motto:

Um nicht als Studienanfänger aufzufallen, gilt es einiges zu beachten.

Unabhängig von der absonderlichen Frage, wieso zum Teufel irgendein Studienanfänger sich darum bemühen sollte, nicht als solcher "aufzufallen", wird hier im weiteren Verlauf das gewohnte Klischee-Feuerwerk zum Thema Studium vom Stapel gelassen, das man sich seit Jahrzehnten an den Stammtischen dieses Landes erzählt. Kostproben dazu:

- Freitags sind die Hörsäle nur spärlich besetzt. Wer seine Vorlesungen clever plant, hat mehr feie Zeit und kann schon ab Donnerstag das Wochenende genießen.
- Acht Uhr Vorlesungsbeginn – auch das kann einen schon mal umhauen. Vor allem, wenn man die Nächte in der WG-Küche durchzecht oder sich ins Partyleben stürzt.
- Wer sich in die erste Reihe setzt und seinen Professor ständig mit Fragen bombadiert [sic!], gibt sich ebenfalls als Erstsemester und Streber [sic!] zu erkennen.

Und so geht das munter weiter - die BLÖD-"Zeitung" bekäme das nicht besser hin. Es ist müßig, auf den nicht vorhandenen Informationswert dieser "Fotostrecke" hinzuweisen, angesichts derer ich mich nicht entscheiden kann, ob nun die ausgewählten Symbolfotos oder die darunter platzierten Texte dümmer und inhaltsleerer sind. Dieser Blödsinn war schon vor den Bologna-Deformierungen des Hochschulwesens nichts als dummes Zeug - bezüglich der heutigen, kapitalistisch verseuchten und streng verschulten "Leistungs"-Hochschulen allerdings erreicht die Realitätsferne dieses WDR-Beitrages ein kaum zu übertreffendes Maximum, das nicht einmal mehr als Satire Bestand haben kann.

Ich vermute ja, dass der zuständige Praktikant in der Online-Redaktion des WDR hier aus "Effizienzgründen" einfach mal im Archiv oder im Internet gekramt hat, anstatt selbst etwas zu schreiben - anders kann ich mir dieses hirnfaulige Ergebnis nicht erklären. Ich kann jedem Studienanfänger nur raten: Bekämpft den neoliberalen "Effizienzwahn" nach Kräften, besucht die Seminare und Vorlesungen, die Euch besonders interessieren, setzt Euch dort möglichst in die erste Reihe und stellt um Himmels Willen stets Fragen - das ist nämlich der Sinn und Zweck eines wissenschaftlichen Diskurses, den Ihr schließlich an der Uni erlernen bzw. vertiefen sollt. - So jedenfalls lautete früher einmal der Tenor eines humanistisch orientierten Studiums ... bevor Unternehmensberatungen und deren aktenkoffertragenden Schlips-Borg das Hochschulwesen im kapitalistischen Auftrag mutwillig zerstört haben.

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Modernisiertes Hochschulwesen


Angesichts der Zunahme des Werkstudententums sieht sich die Professorenschaft genötigt, ihre Vorlesungen jeweils an der Arbeitsstelle ihrer Hörer abzuhalten.

(Zeichnung von Alfred Pichel [1896-1977], in "Simplicissimus", Heft 31 vom 02.11.1931)

Dienstag, 20. Oktober 2015

Auslaufmodell Mensch


Wenn Nanotechnologie und technologische Singularität eine Liaison eingehen und den Übergang von der biologischen zur technologischen Evolution einleiten

Ein Gastbeitrag des Altautonomen


Eine Frage vorab: Warum investieren die Reichen und Superreichen nicht im Interesse ihrer Nachkommen in die Verhinderung des Klimawandels, in die Beseitigung des Verkehrsinfarktes, in die Zuwachsbegrenzung der Weltbevölkerung - insbesondere auf der nördlichen Halbkugel -, in die Erhaltung klimatisch wichtiger Ökosysteme und in die Bekämpfung des Welthungers und den langfristig schonenden Umgang mit Ressourcen?

Eine der möglichen Antworten könnte in ihrer Hoffnung (Stichwort "Allmachtsfantasien") liegen, dass es in Zukunft technische Möglichkeiten geben werde, geistig unsterblich zu werden. Die Theorie, die hinter der Forschung über derartige Aussichten steckt, soll im Übergang von der biologischen zur technischen Evolution den "Zellhaufen Mensch" eines Tages überflüssig werden lassen, so wie es bereits der Gorilla als Vorstufe des Homo sapiens derzeit für die Menschheit als Gattung ist. Der Kapitalismus hat kein materielles Interesse an Eisbär, Panda, Gorilla & Co.

Der Begriff "Nanotechnologie" umfasst die entsprechende Forschung in der Cluster-, Halbleiter- und Oberflächenphysik, der Oberflächen- und anderen Gebieten der Chemie sowie in Teilbereichen auch des Maschinenbaus und der Lebensmitteltechnologie ("Nano-Food"). Unter "technologischer Singularität" werden verschiedene Theorien in der Zukunftsforschung zusammengefasst. Überwiegend wird darunter ein Zeitpunkt verstanden, bei dem sich Maschinen mittels künstlicher Intelligenz (KI) rasant selbst verbessern und damit den technischen Fortschritt derart beschleunigen, dass die Zukunft der Menschheit hinter diesem Ereignis nicht mehr vorhersehbar ist.

Konkret bedeutet dies, dass Computer immer weiter entwickelt werden, bis sie eines Tages selber ethisch unabhängige Entscheidungen treffen, die den Menschen überflüssig machen. Ob hierzu ein Bewusstsein über die eigene Identität erforderlich ist bzw. dann bereits existiert, kann ich als Laie nicht beurteilen. In der Tierwelt beispielsweise wurde lange Zeit ein Bewusstsein des Individuums verneint, bis Experimente mit Primaten diese Annahme widerlegten.

Während dieses Thema noch vor einigen Jahrzehnten in die Kategorie Science Fiction fiel (vgl. z.B. Hollywood-Streifen wie "Terminator" oder "A.I."), terminieren voreilige Wissenschaftler heute den Eintritt dieses Ereignisses auf die Mitte dieses Jahrhunderts. Treibende Kräfte sind z.B. Google, facebook und dahinter agierende mächtige Investoren. Im Weißen Haus in Washington gibt es wöchentlich Termine mit Vertretern aus dem Silicon-Valley.

Dort haben Apple, Intel, Google, AMD, Adobe, Symantec, Yahoo, eBay, Nvidia, Hewlett-Packard, Oracle, Cisco, Facebook, Tesla, Amazon und Dell ihren Sitz. Diese Forscher gehen davon aus, dass die künftigen Megamaschinen es nicht nötig haben werden, den Menschen gegenüber aggressiv zu sein, da sie um das "nahende Ende dieser Spezies" wissen.

Denkschmiede dieses Singularitätsgedankens ist die "Singularity University": "Die Menschheit auf den Wandel vorzubereiten, der immer schneller kommt" - so lautet das Motto dieser erst vor wenigen Monaten gegründeten kalifornischen Privat-Uni, die unter anderem von Google Startkapital kassierte und sich auf dem Gelände der NASA in Mountain View einquartiert hat.

Als Zwischenstufe wird es in der Arbeitswelt den "Cyborg" geben, der jedoch mangels Empathie und "KI" niemals die Funktion eines Pflegers oder Erziehers allein übernehmen, sondern lediglich der menschlichen Arbeitskraft assistieren kann, indem er beispielsweise Pflegebedürftige in den Rollstuhl oder ins Bett hebt bzw. andere "Service"-Arbeiten erledigt.

Den Impuls für diesen Beitrag gab mir ein Artikel aus der Jungen Welt vom 17.10.2015, in dem zu lesen ist:

Nick Bostrom ist Professor für Philosophie an der Oxford University. Er gilt als Experte in Sachen "existentieller Risiken". Was ist damit gemeint? Bostrom definiert existentielle Risiken als solche, bei denen das Überleben der gesamten Menschheit in Frage stünde. Einen Atomkrieg zählt er übrigens nicht dazu. Den könnte ja jemand überleben. Ein "existentielles Risiko" stelle dagegen ein zu Bewusstsein und eigenem Willen gekommener Computer mit intellektuellen Superkräften dar. Wenn dieser sich vornimmt, zum Terminator zu werden, wird es zappenduster.

Für einen tieferen Einstieg in das Thema empfehle ich eines der unter jenem Artikel verlinkten Videos.

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(Eine derartig "menschliche Maschine" wird der Kapitalismus zu verhindern wissen.)

Montag, 19. Oktober 2015

Musik des Tages: Totenfeier




(Gustav Mahler [1860-1911]: "Totenfeier", sinfonische Dichtung aus dem Jahr 1888; Frankfurt Radio Symphony Orchestra, Leitung: Eliahu Inbal, 2014)

Anmerkung: Mahler hat dieses Musikstück später zum ersten Satz seiner zweiten Sinfonie umgeschrieben, dabei aber in der Partitur vermerkt, dass nach dem Erklingen dieses ersten Satzes mindestens fünf Minuten Stille zu halten seien, bevor die später komponierten Folgesätze erklingen dürfen. Das aufwühlende Stück darf daher in dieser Fassung zu Recht als eigenständiges Werk im Schaffen dieses außerordentlichen Komponisten angesehen werden.