Samstag, 31. Oktober 2015

Jebsen-Mania: Über den "richtigen linken Weg"


Zurzeit rollt eine Welle durch Kleinbloggersdorf, die einem absurden Tsunami nicht unähnlich ist. Ausgangspunkt war der Abschied des langjährigen Mitherausgebers Wolfgang Lieb von den Nachdenkseiten. Seitdem haben sich einige mehr oder minder bedeutende Bewohner des Dorfes zu Wort gemeldet und ihren Sermon dazu abgegeben - der auf wunderlicher Weise aber schnell zu einer Lobeshymne für den polarisierenden Agitator Ken Jebsen wurde. Ein paar Beispiel dazu:

Jens Berger, "Nachfolger" von Wolfgang Lieb bei den Nachdenkseiten und Betreiber des Blogs Spiegelfechter, hat dazu einen Text mit dem vielsagenden Titel "Von Querfronten, Trollen, Schmuddelkindern und dem Versuch, linke Stimmen mundtot zu machen" verfasst. Darin geht er vehement gegen die linke Kritikerin Jutta Ditfurth vor, die den Vorgang auf ihrer Facebook-Seite kommentiert hatte und die er nicht einmal beim Namen nennt, geschweige denn verlinkt. Berger kommt dort nach unsäglichen gedanklichen Verirrungen zu dem Schluss:

Meine persönliche Antwort auf die "Schmuddelkinder-Strategie" und die größtenteils lächerlichen Unterstellungen aus den sozialen Netzwerken ist ein schönes englisches Sprichwort, das sich leider nicht sinnvoll ins Deutsche übertragen lässt: "Don't wrestle with pigs, you both get dirty, but the pig likes it."

Die Kommentare zu diesem Text bewegen sich größtenteils auf demselben unerträglichen Niveau und bestehen zu einem nicht unerheblichen Teil aus schlichter Reklame für Ken Jebsen und die Nachdenkseiten. Es versteht sich von selbst, dass hier die Reaktion Bergers - nämlich seine konsequente Weigerung, sich inhaltlich mit der Kritik Ditfurths zu beschäftigen - in eine Weigerung Ditfurths, mit Berger zu sprechen, umfabuliert wird - und das, obwohl die Dame, deren Ansichten auch ich gewiss nicht immer teile, auf ihrer Facebook-Seite zu den Berger'schen Angriffen Stellung genommen hat.

Auch flatter vom feynsinn-Blog hat etwas dazu geschrieben und sich unter anderem einen Kommentar von einer "Heldentasse" eingefangen, die im Jahre 2015 allen Ernstes schreibt:

Auch das[s] die NDS in einem positiven Sinne "sozialdemokratisch" sind[,] empfinde ich als gut. Denn eins ist klar, wenn es überhaupt eine kleine Chance auf politische Besserung geben sollte, woran man allerdings berechtigt zweifeln kann, muss man m.E. auch die sozialdemokratische Basis ansprechen und mit einbeziehen.

Wie irrsinnig ein solcher Gedanke ist, muss ich hoffentlich nicht weiter erklären, tue es aber trotzdem: Der "positive Sinn" der Sozialdemokratie war es - historisch belegt - schon immer, den menschenfressenden Kapitalismus zu legitimieren und die Besitzverhältnisse, um die es letzten Endes immer geht, zu betonieren.

Ein weiterer Blogger, den ich eigentlich als hochintelligenten Menschen wahrgenommen habe und der immer wieder gute Texte in Kleinbloggersdorf heraushaut, hat sich hier gleich an zwei Orten weit aus dem Fenster gelehnt. Der geschätzte Epikur schrieb beim Spiegelfechter:

Volle Zustimmung! / Für das ganze Spaltungstheater braucht man nicht mal "Dienst-Mitarbeiter" einzusetzen. Das erledigen in Deutschland die "wahren Linken" mit der "reinen Lehre" gerne gratis.

Bei feynsinn klang das so: "Und das ewige Gebashe gegen Jebsen, Ganser und co innerhalb der Linken nervt tierisch ab." - Eine Begründung für diese Haltung findet man dort allerdings nicht - er verweist lediglich auf die angeblich "gute Qualität" einiger Interviews, die Ken Jebsen geführt habe. Dazu muss ich feststellen: Es ist überaus bestürzend und erschreckend, solche Wertungen lesen zu müssen. Für mich sind sie kaum nachvollziehbar, weil diese Interviews ja so tendenziös sind, dass Jebsen mit solchen Darbietungen aus jeder Journalistenschule hochkantig herausfliegen würde, da sie eben keinem einzigen journalistischen Grundsatz entsprechen. Ich kann mir das nur noch so erklären, dass die Kunst des journalistisch korrekten Interviews schon lange verlorengegangen ist und auch in den Propagandamedien seit Jahrzehnten nichts dergleichen mehr präsentiert wird. In einem propagandistisch verseuchten Umfeld wird Gegenpropaganda offensichtlich allzu gerne als "Journalismus" wahrgenommen bzw. missverstanden.

Zu guter Letzt hat natürlich unser esoterischer Freund Holdger Platta, der sich selbst witzigerweise als "Marxist" bezeichnet und dennoch nicht müde wird, den Eso-Quatsch der Weckers und Faulfüße zu unterstützen und zu verbreiten, einen Kommentar zu diesem Thema verfasst. Mit dem bedeutungsschwangeren Nachsatz "To whom it may concern" versehen, schreibt er - in dem erbaulichen Wissen, dass kritische Kommentare dort sowieso nicht freigeschaltet werden:

Solidarität, die nur dem klon-identischen Meinungsträger gilt und keinerlei Abweichung zulä[ss]t, Solidarität, die Verschiedenheiten nicht auch als Reichtum und Chance begreift, ist keine echte, nämlich freiheitsgewährende, Solidarität, sondern nichts anderes als der Wunsch nach der Uniformierung aller. Und landete einmal in der Realität dort, wo Marxismus nie mehr wieder landen darf: im Archipel Gulag. / Von dieser Sorte eines sogenannten Marxismus' haben aber fast alle die Nase voll: nicht zuletzt jene, die wirklich bemüht sind, Marxisten zu sein.

Eigentlich bedarf es keines Kommentars, dass dieser verwirrte Mann angesichts der offensichtlich drohenden faschistischen Gefahr in Deutschland und Europa ausgerechnet vor einem "Archipel Gulag" warnt - noch weiter entfernt von der Realität könnte man sich heutzutage gedanklich gar nicht aufhalten. Insofern bleibt er dem Motto des Eso-Blogs "Jenseits der Realität", für das er sich einsetzt, unbeirrt treu. Auch das sektiererische Ausgrenzungsverhalten, das für Esoteriker symptomatisch ist, beherrscht er perfekt, indem er einfach mal die "sogenannten Marxisten" gegen jene, "die wirklich bemüht sind, Marxisten zu sein", ausspielt und die Gruppen auch gleich fest über alle Köpfe hinweg definiert. Wie eigentlich könnte eine bewusst vollzogene, gewollte Spaltung noch deutlicher vonstatten gehen als hier?

Nicht nur Marx rotierte im Grabe, wenn er die gegenwärtigen "Diskussionen" um den "richtigen linken Weg", die ja gar keine sind, mitbekäme. Ich rotiere schon außerhalb des Grabes.

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Zwischen den Blöcken



(Gemälde von Heinz Trökes [1913-1997] aus dem Jahr 1947, Öl auf Leinwand, Lehmbruck-Museum Duisburg)

Song des Tages: Hope Vol. 2




(Apocalyptica feat. Matthias Sayer: "Hope Vol. 2", aus dem Album "Cult", Special Edition, 2001)

Hope is beauty, personified
At her feet the world hypnotized
A million flashes, a million smiles
And on the catwalk she flats in style

But in this heart of darkness
Our hope lies lost and torn;
All flame like love is fleeting
When there's no hope anymore

Pain and glory, hand in hand,
A sacrifice, the highest price.

Like the poison in her arm
Like a whisper she was gone
Like when angels fall.

And in this heart of darkness
All hope lies on the floor;
All love like fame is fleeting
When there's no hope anymore

Like the poison in her arm
Like a whisper she was gone
Like an angel, and angels fall.


Freitag, 30. Oktober 2015

Zitat des Tages: Science Fiction


Ich schlage die Zeitung auf:
dort droht der Atomtod.
Ich höre die Nachrichten:
Hier redet man von der Neutronenbombe.
In der Illustrierten,
die ich am Bahnhof kaufe,
wird der begrenzte
Atomkrieg erörtert.
Beim Fernsehen erfahre ich
Neueres über Nervengase.
Vor dem Einschlafen
lese ich noch einen Science Fiction-Roman.

(Helga Braun, in: Wolfgang Fienhold / Harald Braem (Hg.): "Die letzten 48 Stunden. Science Fiction-Erzählungen vom Weltuntergang", Heyne 1983)


Donnerstag, 29. Oktober 2015

Panopticon: Brave New World


Die wichtigsten "Manhattan-Projekte" der Zukunft werden umfangreiche, von der Regierung geförderte Untersuchungen darüber sein, was die Politiker und die daran teilnehmenden Wissenschaftler "das Problem des Glücklichseins" nennen werden, mit anderen Worten, wie man die Menschen dahin bringt, ihr Sklaventum zu lieben.

(Aldous Huxley: "Brave New World")

Die "schöne neue Welt", vor der schon Huxley in seinem 1932 erschienenen Roman gewarnt hat, rückt in immer greifbarere Nähe. Ich versuche an dieser Stelle gar nicht erst, eine Auflistung all der Zumutungen, Perversionen und Zerstörungen, welche die herrschende "Elite" durch ihre Politclowns bereits auf den Weg gebracht hat, zu notieren - dazu wäre schon ein komplettes Buch nötig. Stattdessen greife ich zwei Beispiele heraus, die gerade aktuell sind und wieder einmal trefflich illustrieren, auf welch einem furchtbaren Weg wir uns befinden.

Bei n-tv las ich gestern:

Im Bundesinnenministerium wird deshalb in diesen Tagen daran gearbeitet, wie die Organisation der Flüchtlinge effektiver bewältigt werden kann. Eine der Varianten, die dabei zur Diskussion steht, ist die digitale Flüchtlingskarte, die der CDU-Bundestagsabgeordnete Marian Wendt vorgeschlagen hat. / Der sächsische Politiker will alle Stammdaten und Informationen über einen Asylbewerber künftig auf einer Chipkarte speichern. Jedem Flüchtling soll bei der Einreise eine solche Karte ausgehändigt werden, auf der außer einem Bild auch Name und Registrierungsnummer aufgedruckt sind. Auf dem Chip gespeichert sind zudem Fingerabdrücke, Hinweise zur Herkunft, Familienstand, Ausbildung sowie Daten der zuständigen Erstaufnahmeeinrichtung und Ergebnisse der Gesundheitsuntersuchung. Zugriff auf die Karte sollen alle zuständigen Behörden haben: das Bundesamt für Migration, Bundespolizei, Ausländerbehörden in Ländern und Kommunen und die Aufnahmeeinrichtungen.

Am Testballon der Flüchtlinge wird also wieder einmal ein staatliches Totalüberwachungssystem "diskutiert", das den "gläsernen Bürger" ermöglichen soll. Es versteht sich von selbst, dass ein solches System, das sich, sollte es umgesetzt werden, sicherlich "bewähren" wird, danach auch für andere Bevölkerungsgruppen wie etwa BezieherInnen von Sozialleistungen und letztlich auch für den Rest der Bevölkerung eingeführt würde. Der Schritt zum implantierten RFID-Chip für alle Menschen ist dann nur noch ein recht kleiner.

Selbstverständlich beginnt der Artikel gleich mit einem regelrechten Brüller: "Sie gilt bisweilen als übertrieben gründlich und schwerfällig, doch im Vergleich zu Spanien oder Italien genießt die Bürokratie in Deutschland einen guten Ruf" schreibt der Autor Christian Rothenberg zu Beginn, so dass sich der geneigte Leser von Anfang an stirnklatschend fragen darf, in welchem vergammelten Paralleluniversum der Mann wohl lebt. Liest hier jemand mit, der auch nur jemanden kennt, dessen Schwippschwager entfernt davon gehört hat, dass die Bürokratie in Deutschland einen guten Ruf genieße?

Es ist eine extrem schaurige Vorstellung, dass beispielsweise die Polizei auf die Gesundheitsdaten, das Ausländeramt auf die Fingerabdrücke oder jeder popelige Hanswurst in irgendeiner deutschen Behörde auf sämtliche persönliche Daten eines Menschen Zugriff hat - dem Weg in den Totalitarismus wäre damit nicht nur das Tor einladend weit geöffnet, sondern sogar eine regelrechte Prunkallee gebaut, an deren Ende logischerweise das Panopticon wartet.

Das zweite Beispiel kommt etwas subtiler daher, hat es aber ebenfalls in sich. Es geht um das geplante "Basiskonto für Jedermann", das gestern im Bundestag durchgewunken wurde. Das vordergründige Ziel dieses Planes ist es, allen Menschen die Führung eines Girokontos zu ermöglichen - also beispielsweise auch Verschuldeten, Obdachlosen oder Flüchtlingen. Wer hier allerdings eine "menschenfreundliche" Handlung der neoliberalen Bande vermutet, befindet sich einmal mehr auf dem Holzweg. Es ist deutlich ersichtlich, dass dies ein weiterer Schritt auf dem perfiden Weg zur geplanten Abschaffung des Bargeldes ist. In Irland ist man schon einen Schritt weiter - dort werden heuer zunächst die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abgeschafft.

Was die komplette Abschaffung des Bargeldes bedeutet, wird schnell klar, wenn man sich das aberwitzige, totalitäre Potenzial dieses Vorganges ausmalt, wie es in unzähligen Science-Fiction-Geschichten schon vorerzählt wurde. Da reicht beispielsweise ein Knopfdruck in irgendeiner Behörde, um einen Menschen komplett von jeglichen Zahlungsmöglichkeiten auszuschließen und ihn so fast sämtlicher Handlungsspielräume zu berauben; da wird jeder auch noch so geringe Geldeingang stets staatlich registriert - irgendwelche Spenden oder Geschenke, die heute beispielsweise dem einen oder anderen Hartz-Terror-Opfer gelegentlich eine temporäre Entspannung der unerträglichen Zwangsverarmung bescheren, wird es dann nicht mehr geben.

Ich kann schon heute Menschen nicht verstehen, die ihre Einkäufe via Kredit- oder EC-Karte, via Überweisung - oder schlimmer noch: mit dem Handy - bezahlen. Ist es denen wirklich völlig egal, dass die Banken und Telekommunikationskonzerne damit exakt wissen (und diese Daten gewiss auch säuberlich speichern), was sie wann und wo gekauft bzw. getan haben?

Die kurze Geschichte der "menschlichen Zivilisation" kann man vielleicht so zusammenfassen (aus dem Evangelium des Charlie, 1,1): "Und als die privilegierte Schafherde endlich bemerkte, dass das gepriesene Paradies, in das man sie mit glitzernden Lichtern, markigen Versprechungen und warmen Beschwichtigungen geführt hatte, doch bloß der auch für alle anderen Schafe übliche Schlachthof war, blökte sie missmutig, bevor sie sich gegenseitig zerfleischte und den Schlächtern auch diese schauerliche Arbeit abnahm."


Mittwoch, 28. Oktober 2015

Song des Tages: Graveyard Train




(Beasts of Bourbon: "Graveyard Train", aus dem Album "The Axeman's Jazz", 1984; Original von Creedence Clearwater Revival, aus dem Album "Bayou Country", 1969)

On the highway, thirty people lost their lives
On the highway, thirty people lost their lives
Well, I had some words to holler, and my Rosie took a ride

In the moonlight, see the greyhound rollin' on
In the moonlight, see the greyhound rollin' on
Flyin' through the crossroads, Rosie ran into the hound

For the graveyard, thirty boxes made of bone
For the graveyard, thirty boxes made of bone
Mister undertaker, take this coffin from my home

In the midnight, hear me cryin' out her name
In the midnight, hear me cryin' out her name
I'm standin' on the railroad, waitin' for the graveyard train

On the highway, thirty people turned to stone
On the highway, thirty people turned to stone
Oh, take me to the station, 'cause I'm number thirty-one


Dienstag, 27. Oktober 2015

Zitat des Tages: Lied vom Jüngsten Tag


(in memoriam Thomas Müntzer)

Es wird der Spatz den Adler reißen,
der Hering schlucken Hecht und Hai.
Bespringen wird der Bock die Wölfin:
Es liegt der Knecht der Herrin bei.

Die Bettler teilen sich den Braten.
Der Henker legt sich unters Beil.
Die großen Herren sind verraten:
Was sie zerschlugen, das wird heil.

Die Felsen steigen aus der Tiefe,
wo sie begraben lagen tausend Jahr:
Es wachsen Bäume in den Himmel,
der uns von dir verheißen war.

(Volker von Törne [1934-1980], in: Born / Delius / von Törne: "Rezepte für Friedenszeiten. Gedichte", Aufbau 1973; geschrieben 1967)




Montag, 26. Oktober 2015

Willy-Brandt-Arena: Absurde Schaukämpfe und feist lachende Kapitalisten


Die Entscheidung Wolfgang Liebs, die Nachdenkseiten zu verlassen, scheint ja hohe Wellen zu schlagen - was ich nicht nachvollziehen kann. Ich habe meine Gedanken dazu bereits beim Kollegen von den Fliegenden Brettern hinterlassen und möchte dazu, um Wiederholungen zu vermeiden, nur ergänzen:

Es ist bestürzend, wenn in "linken Kreisen" nun schon der eine Kapitalist gegen den anderen ausgespielt wird, um den Kampf gegen den Kapitalismus "voranzubringen". Der Irrsinn schreit hier gellend und unüberhörbar in wahnwitzigen Tönen! Müller und Lieb sind beide alte "Sozialdemokraten", die den "goldenen" Zeiten eines Willy Brandt nachhängen, am kapitalistischen System an sich aber keine grundsätzliche Kritik üben. Wie tief muss eine tatsächliche Opposition denn noch sinken, bis sie sich selbst offenkundig überflüssig macht?

Die Nachdenkseiten - ob nun mit oder ohne Lieb - sind und waren kein Teil der antikapitalistischen Bestrebungen - und werden es auch in Zukunft mit Figuren wie Müller, Berger, Jebsen oder Elsässer nicht sein. Es ist Herrn Lieb zwar hoch anzurechnen, dass er sich den offensichtlichen Anbiederungsversuchen Müllers in Richtung diffuser "Friedenswächter", die gerne im nationalistischen, antisemitischen Brei fischen, hiermit widersetzt - zu einem antikapitalistischen "Kämpfer" macht ihn das aber noch lange nicht.

Es ist alles beim Alten im Lande Kapitalistan - kein Mafioso muss fürchten, dass er auch nur um seine ergaunerte Portokasse im Foyer für Dienstboten gebracht wird, solange die Linke sich auf diesen absurden Nebenschauplätzen mit albernen Nebelkerzen bewirft und diese Farce dabei nicht einmal bemerkt. Dazu ein etwas modifizierter Satz aus einem Schulbuch für die vierte Klasse, Stand 1988:

"Merke: Du kannst den Kapitalismus nicht mithilfe von Kapitalisten bekämpfen." - Meine zehnjährige Tochter versteht ihn auf Anhieb - die schwadronierende Linke hat derzeit offensichtlich aber wieder einmal arge Verständnisprobleme.

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"Ich erkläre hiermit meinen Austritt aus der sozialdemokratischen Partei. Wir hatten unseren Weihnachtsbaum tip-top elektrisch eingerichtet. Am heiligen Abend streikten die Arbeiter des Elektrizitätswerkes und brachten uns um unsere Festfreude."

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 38 vom 20.12.1922)