Donnerstag, 3. August 2017

Buchempfehlung: Der Präsident


Ein Gastbeitrag des Altautonomen

Jeder angebliche Gänsehaut-Thriller, der mir mit den Adjektiven "hochspannend", "gruselig", "schlafraubend" etc. empfohlen wird, hat bei mir eine Chance von 50 Seiten. Danach klappe ich das Buch entweder zu oder ich merke gar nicht, dass ich bereits bei Seite 100 angelangt bin.

Zuletzt hatte ich hier das Buch "Wolfsspinne", einen aktuellen Roman über die Hintergründe des NSU-Komplexes, vorgestellt. Es war eines der ganz wenigen Bücher, die ich von einem auf den anderen Tag durchgelesen habe, weil es mich fesselte.

Nun habe ich mit dem "Präsidenten", einem erst vor wenigen Tagen in deutscher Sprache erschienenen Roman von Sam Bourne alias Jonathan Freedland, offenbar einen neuen Rekord aufgestellt, denn ich verzichtete zugunsten der Lektüre sogar auf meine Joggingrunde – und das will etwas heißen: 479 Seiten in unter 24 Stunden. Auf dem Cover sieht man die Silhouette von Donald Trump. Obwohl er und andere historische bzw. hochaktuelle Protagonisten wie Hillary Clinton nicht namentlich erwähnt werden, weiß der Leser, um wen es sich jeweils handelt. Es fehlt vermutlich deshalb der Hinweis, dass "Übereinstimmungen mit lebenden Personen oder Ereignissen rein zufällig" seien.

Die Geschichte beginnt gleich auf den ersten Seiten mit dem Befehl des US-Präsidenten an das Pentagon, alle boden-, see- und luftgestützten Atomwaffen in Richtung China und Nordkorea in Marsch zu setzen. Nach einem Wortgefecht mit den Staatsführern fühlte sich der Präsident beleidigt. Sein Finger liegt bereits auf dem "roten Knopf", denn er wartet im Oval Office auf die Bestätigung der Startcodes. Den Mitwissern im Weißen Haus ist eines klar: Jemand muss sofort etwas unternehmen, ansonsten steht die Welt kurz vor dem 3. Weltkrieg. Ein Attentat scheint der einzige Ausweg.

Um nicht zu spoilern, verkneife ich mir, mehr zum Inhalt zu schreiben. Der Preis des Taschenbuches dürfte mit 10 Euro auch erschwinglich sein.


4 Kommentare:

Nur mal so hat gesagt…

"Der Preis des Taschenbuches dürfte mit 10 Euro auch erschwinglich sein."

Es ist noch nicht sooo lange her, da kostete ein Bastei- oder Heyne-Taschenbuch vielleicht 5 oder 7 D-Mark, aber keine 20. Wieso erinnert sich daran eigentlich keiner mehr, denn die Löhne sind doch mehr oder weniger gleich geblieben?

Anonym hat gesagt…

Es ist noch nicht so lange her, da kostete eine Pizza 5-7 D-Mark, heute 11,90 Euro.
Ein normales Brötchen gab es für höchsten 20 Pfennig, heute für 40 Cent.

Charlie hat gesagt…

Ach bitte, hört doch mit der leidigen Diskussion über die teuren Bücher auf. Wer sich das Buch nicht leisten kann - und das dürften heute nicht wenige Menschen im deutschen Glücksparadies des kapitalistischen Irrsinns sein - muss eben warten, bis es in den stetig weniger werdenden öffentlichen Bilbliotheken ausgeliehen werden kann oder gebraucht billiger zu haben ist. Daran ändert sich auch durch Ignoranz leider nichts.

Viel schlimmer ist doch ohnehin die Farce, dass jedes auch noch so redundante wissenschaftliche Buch nicht nur für Zwangsverarmte, sondern längst auch für die überwältigende Mehrheit der noch in Sklavenarbeit verharrenden Bevölkerung viel zu teuer ist: Ich bin letztens noch über eine neue, hochinteressant klingende literaturwissenschaftliche Publikation zur expressionistischen Lyrik gestolpert, die allerdings satte 100 Euro kostet, wenn man sie käuflich erwerben möchte. Und das betrifft sämtliche Bereiche des wissenschaftlichen Betriebes.

Wer, bitte, kauft sich das bzw. kann sich das kaufen, ohne Schmerzen zu empfinden?

Hier sollte es doch vielmehr um den Inhalt des Romans gehen, den der Altautonome kurz angerissen hat. Dazu gibt es schließlich mehr als genug zu sagen.

Liebe Grüße!

jakebaby hat gesagt…

http://www.harpercollins.com.au/9780007413751/sam-bourne-untitled/#sm.001o94scp1c71d2gtgp129m76q6h3

Deutschland faelscht immer noch Film&Buch Titel?

Und wozu ein Buch, wenn die diesbezuegliche Realitaet einem taeglich ins Gesicht rotzt.

Nur ein Beispiel: http://www.msnbc.com/deadline-white-house/watch/mcmaster-would-be-a-very-costly-war-with-north-korea-1015824451567

Gruss
Jake