Samstag, 21. Januar 2017

Song des Tages: Back On My Hill




(Faithful Breath: "Back On My Hill", aus dem gleichnamigen Album, 1980)

The wind in your dream like ice on your face
The green land of hope dissolving in pain
You feel the blow like a frosty skin
Hear the voice whisper to your ear:
Let me in - open your mind

I'm back on my, back on my hill
(...)
Down to see you, down to see you, down to see you

The light in your thoughts cries out of your mind
The green land of hope looks ever so kind
You feel your sense running out tonight
See the haze cover all your dreams:
Now I'm here to take you away

I'm back on my, back on my hill
I see your eyes keep living still
The shine of life it's hard to kill
Back on my hill, back on my hill
I'm gleaming down to take a chill
Down to hear you, down to near you, down to cheer you

Back on my hill, back on my hill
Leave your world below
Yeah, here we go
Back on my hill, back on my hill (...)


Freitag, 20. Januar 2017

Zitat des Tages: Warnung für Idealisten


Du meinst, es muss sich bald was ändern,
Es kann nicht mehr so weitergehn,
Es müsste, wie in andern Ländern,
Doch mal ein frischeres Lüftchen wehn ---

Du irrst! Man spekuliert auf Erden
Am besten auf die große Zahl
Von jenen, die nicht alle werden,
Und auf die Spießer-Scheinmoral!

Ich will dir die Partei nicht nennen,
Den Sumpf, um den es sich hier dreht,
Du wirst nun wohl auch so erkennen,
Warum das endlos weitergeht!

(A. Ketzer [Pseudonym]: "Warnung für Idealisten", in: "Der Simpl", Nr. 21 vom November 1947)


(Ein magnetisches "Perpetuum Mobile")

Mittwoch, 18. Januar 2017

Obdachlose: Die ersten Opfer des Faschismus


In unserem paradiesischen Land, in dem christlich-menschenfreundliche Werte wie "Wettbewerb", Konkurrenz und Ellbogenmentalität von Kind auf mahnend gepredigt werden und ein heiterer Reigen, in dem jeder gegen jeden anzutreten hat, um das eigene Wohl auf Kosten der anderen zu mehren, zum heiligen Gral und felsenfesten Zentrum des Daseins erkoren wurde, läuft alles nach Plan: Der Rassismus feiert ungeahnte Aufstiege, der Gedanke der Solidarität ist nahezu gänzlich verschwunden und die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gehört wieder zum guten Ton in weiten Teilen der Bevölkerung. Politik und Medien haben's dank permanenter, jahrzehntelanger Vorbeterei möglich gemacht.

Bei n-tv las ich vor einigen Tagen:

Verachtetes "Freiwild": Obdachlose werden brutal attackiert / (...) Obdachlose werden immer wieder Opfer von Gewalt. Das zeigt auch ein kurzer Überblick über die Fälle aus dem Jahr 2016: Sie wurden ins Gesicht getreten, mit einem Hammer geschlagen, angezündet, mit einem Baseballschläger gegen den Kopf geschlagen und mit Silvesterraketen beschossen. "Es ist ein weites Spektrum an Gewalttaten", sagt der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W), Thomas Specht. "Extrem grausam" seien die Taten. (...)

Der Grund seien oft Ressentiments gegen die Obdachlosen: "Sie sind eine der am wenigsten angesehenen Gruppen der Gesellschaft." Sozialwissenschaftler sprechen von "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit". Eine aktuelle Untersuchung zeigt: 19,4 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, die meisten Obdachlosen seien "arbeitsscheu". Dass bettelnde Obdachlose "aus den Fußgängerzonen entfernt werden" sollen, fand mehr als ein Drittel richtig.

Und so geht das munter weiter. Ich habe mich über das Thema, das keineswegs neu ist, schon öfter ausgelassen (beispielsweise hier, hier, hier oder hier), aber selbstverständlich nimmt das Problem im vereisten Kapitalistan stetig an Fahrt auf, anstatt erfolgreich bekämpft zu werden - und das ist genauso natürlich staatlich bzw. politisch gewollt. Anders ist der unsägliche Hartz-Terror, der für alle Betroffenen ständig auch die unmittelbare Drohung des Verlustes der Wohnung beinhaltet, nicht erklärbar.



Umso erstaunlicher ist es, dass es heute erneut widerliche Menschen gibt, die ausgerechnet diese ohnehin "Aussortierten", also die Schwächsten, zum Ziel ihrer grauenhaften Gewaltfantasien küren. Der Faschismus ist offensichtlich nicht ausrottbar, solange der Kapitalismus das (Da-)Sein bestimmt - auch diese Erkenntnis ist natürlich nicht neu, wie schon Max Horkheimer in seiner Schrift "Die Juden und Europa" (1939) bemerkte: "Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen."

Noch gruseliger ist es, dass auch heute - wie schon vor 90 Jahren - höchst unterschiedliche Menschen dieser gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (die sich im übrigen heute wie damals keineswegs auf Obdachlose beschränkt) huldigen: AkademikerInnen hetzen geifernd neben ArbeiterInnen, ProfessorInnen schwafeln ebenso haltlosen Bockmist wie Bildungsferne, und am Ende schlägt irgendein Schlächter einem schlafenden Obdachlosen den Schädel ein. Wundern kann sich darüber eigentlich nur jemand, der nicht bemerkt oder bemerken will, was dieses unselige kapitalistische Konzept des "Wettbewerbes" und Konkurrenzdenkens aus eigentlich gesunden, empfindungsfähigen Menschen macht - nämlich zutiefst kranke, emotional und intellektuell verkrüppelte Zombies, denen einzig die eigenen Penunzen heilig sind und die jedwede Empathie verloren haben - sogar dann, wenn auch sie selbst längst am Rande der Klippe stehen oder bereits darüber hinausgedrängt - also "aussortiert" - wurden.

Die Phrase von der "Informations-" oder gar "Wissensgesellschaft", in der wir uns heute laut gerne kolportierter Propaganda befänden, könnte grotesker gar nicht sein. Das Gegenteil ist eher der Fall: Die Menschheit ist weit hinter die so genannte Aufklärung zurückgefallen und befindet sich auf direktem Kurs zurück in die stumpfsinnige Barbarei - mit Pauken und Trompeten und quer durch alle Gesellschaftsschichten.

Obdachlose, Arbeitslose, Flüchtlinge und "Ausländer" sind "nur" die ersten Opfer des Faschismus'. Der Rest der Horrorgeschichte sollte allen bekannt sein. - Derweil gilt auch weiterhin: "Es ist alles still, wie in einer verschneiten Winternacht. Nur ein leiser, monotoner Tropfenfall. Das sind die Zinsen, die fortlaufend hinabträufeln in die Kapitalien, welche beständig anschwellen; man hört ordentlich, wie sie wachsen, die Reichtümer der Reichen. Dazwischen das leise Schluchzen der Armut. Manchmal auch klirrt etwas, wie ein Messer, das gewetzt wird." (Heinrich Heine, 1854)

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"Hitler in uns"
[oder: "Deutschland geht es gut"]


"Ausrotten sollte man sowas!!" - "Minderwertiges Subjekt!!"

(Zeichnung von Josef Nyary [1910-1973], in: "Der Simpl", Nr. 23 vom Dezember 1947)

Montag, 16. Januar 2017

Die böse, linke Kritik: Ein satirisches Mahnmal


Nach den "schweren" Themen der jüngsten Zeit steht mir heute der Sinn mal wieder nach etwas leichtem Spaß - und was bietet sich da noch devoter an als meine Lieblingsspinner der esoterischen "Jenseits der Realität"-Fraktion? :-)

"Och nö", höre ich die BesucherInnen dieses Blogs schon elendig jaulen, "nicht schon wieder eine dumme Faulfuß-Geschichte, die das Offensichtliche offensichtlich zu machen versucht!" - Aber keine Angst, diesmal geht es nicht um Faulfuß, auch wenn der längst wieder kübelweise Kerosin ins Feuer geschüttet und beispielsweise mit einem gehirntötenden Beitrag ("Mystik: Erbarme dich meiner") aller Welt freiherzig kundgetan hat, dass er ungefähr so progressiv ist wie Erika Steinbach oder Winnetou: "Mein Bluda!".

Nein, heute geht's um feine, letztlich gar nicht so einfache Satire. Der Kollege Volker vom frei-blog versucht seit geraumer Zeit, dem zensierten Jubelperser-Kommentariat der esoterischen Spinner etwas Leben einzuhauchen, indem er immer mal wieder - was für ein widerwärtiges Teufelszeug! - Kritik übt. Kritik!!! Man glaubt es kaum - was erlaube Er sich! Es ist erstaunlich, dass diese Versuche von den highligen Vollidioten überhaupt - zumindest manchmal? - noch freigeschaltet werden, aber dünne Feigenblätter haben eben eine gut dokumentierte Funktion. Das wissen natürlich auch die platten und verfaulten Füße.

Richtig lustig wird's aber erst, wenn man die freigeschalteten Reaktionen darauf liest. Es ist leider unmöglich, hier eine umfassende Dokumentation anzubieten, aber einen kleinen Einblick erhält man schon bei der Lektüre dieses Beitrages (Teile wurden inzwischen wieder gelöscht bzw. modifiziert). Da bekommt das Wort "Sippenhaft" eine ganz neue, esoterische Bedeutung. Es reicht für die bedauernswerte Haussklavin Faulfußes, die sich Bettina nennt und dort fast jedes Posting zwanghaft bejubeln muss, schon aus, dass das teuflische Narrenschiff in des Volkers Blogroll zu finden ist und dass es zudem - welch eine üble Ketzerei! - gelegentlich gegenseitige Kommentare hier wie dort drüben gibt, um den armen, vermutlich grinsenden Blogger in die brennende Hölle zu verbannen und zur "Persona non grata" zu erklären.

Auch dies ist indes nur ein kleiner Ausschnitt, denn die Olle, die im Bett so fürchterlich dröge sein muss, ist kein Einzelfall: Auch andere Gehirngrößen wie die fleischfressende, vegane Eule, der Plattfußindianer oder der selbsternannte Guru Faulfuß höchstselbst lassen es sich nicht nehmen, dem abtrünnigen Kritiker ordentlich auf den großen Zeh zu pinkeln und sich damit als glühende Verfechter des esoterischen Sektierertums zu offenbaren. Wer Spaß und Unterhaltung sucht und auf die überbordende Dummheit von RTL II keine Lust mehr hat, kann sich gerne einmal durch die meist intelligenzfreien Kommentare zu den einzelnen intelligenztötenden Postings der Esos klicken (ja, dieser "platte" Doppelhinweis musste sein, denn das eine bedingt das andere!) und sich selber ein Bild machen.

Volker, der Maler, hat das einzig richtige getan und dem Irrsinn ein grafisches, beredtes Denkmal gesetzt. Ich wünschte um des Teufels Willen, es gäbe mehr von dieser Sorte! :-)

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Tanz der Giftnudel


(Illustration von Volker, 2017)