Freitag, 15. Dezember 2017

Song des Tages: Dance with the Devil




(Phenomena feat. Glenn Hughes & Cozy Powell: "Dance with the Devil", aus dem Album "Phenomena", 1985)

Form a circle, join the line
The spirits of the night beat time
Satan's fiddle strikes the bow
Start the dance, around they go

Face to face with destiny
Let their wildest dreams run free
Ecstasy fills their minds
They're damned until the end of time

Dance ... you're losing control
Dance ... he's stealing your soul
Dance ... with the Devil

Sold their souls, Satan's slaves
Now the Devil must be paid
The music holds them in its spell
They'll soon be dancing down in hell

Dance ... you're losing control
Dance ... he's stealing your soul
Dance ... with the Devil


Donnerstag, 14. Dezember 2017

Des Popen Poltergeist


Wusstet Ihr schon, dass der Satan tatsächlich existiert? Das jedenfalls hat der aktuelle Papst herausgefunden und er ließ dementsprechend jüngst verlautbaren:

Papst Franziskus hat die Katholiken eindringlich vor jeglicher Kontaktaufnahme mit dem Teufel gewarnt: Die Gläubigen sollten "nicht mit dem Satan reden", weil dieser eine sehr intelligente, rhetorisch überlegene "Person" sei. (...) / Satan stehe für das konkrete Böse und nicht für eine diffuse Sache, warnte der Papst. "Wenn du anfängst, mit Satan zu reden, bist du verloren. Er verdreht dir den Kopf." Es sei besser wegzugehen. Auch Priestern und Bischöfen gaukle Satan Gelehrtheit vor. "Und wenn du es nicht rechtzeitig bemerkst, dann endet es böse", fügte der Pontifex hinzu.

Zuerst habe ich ja gedacht, dass der senile Opi meinen geschätzten Freund Faulfuß meint, bis mir auffiel, dass hier ja von "Gelehrtheit" die Rede ist, womit der nun leider ausscheidet. Wer also könnte mit jener "Person" gemeint sein? Irgendwelche PolitikerInnen kommen aus demselben Grund nicht in Frage, habgierige KapitalistInnen und KriegstreiberInnen erst recht nicht, und über Nazis müssen wir uns in diesem Zusammenhang gar nicht unterhalten. Wer ist also "gelehrt", "rhetorisch begabt" und aus der lodernden Hölle emporgestiegen, um Menschen hinterlistig auf absurde, teuflische Wege mitten hinein ins "Böse" zu führen? Hat der Greis wohl doch einmal in den Spiegel geschaut, bevor er zu dieser Erkenntnis gelangt ist? ;-)

Ach nein, das "glaube" ich nicht – ich befürchte vielmehr, dass der arme, sehr reiche Mann in seinem Wahn gar nicht bemerkt, dass er eigentlich in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung gehört, da sein abstruser, infantiler Geisterglaube nun wahrlich keine "Privatsache" ist, sondern viele weitere Menschen, die leider ebenso anfällig für derlei Erkrankungen sind, massiv beeinflusst. So auch meinen besagten Freund Faulfuß, denn der hat sich des Popen Anweisung zum Umgang mit dem Gehörnten schon längst zu eigen gemacht:

So hatte Franziskus in der Vergangenheit Priestern empfohlen, lokale Exorzisten hinzuzuziehen, sollten sie im Beichtstuhl Zeuge großer spiritueller Unordnung werden.

Gut, Fauli ist kein Priester und sein Eso-Blog kein Beichtstuhl – aber warum sollte man es da auch so genau nehmen! Während dort nämlich unverhohlen und fleißig Werbung für esoterische Abzocker gemacht wird, ist der Exorzismus im Kommentarbereich stets aktiv: Blasphemische – also allzu kritische – Kommentare werden brav getilgt und literweise mit Weihwasser und Papsturin besprüht, um die "spirituelle Ordnung" nicht zu gefährden. Endlich verstehe ich diese Zensur – dem Popen sei's gedankt – und weiß damit auch, wer zur Hölle jener ominöse Poltergeist des Popen sein muss ...

Ich versichere reinen und lodernden Herzens: Der Exorzismus wirkt nicht, und ein Gespräch mit mir und anderen Atheisten endet auch niemals böse – ganz im Gegenteil. :-)


Dienstag, 12. Dezember 2017

Ökologismus: Die Religion der Vernebelten


Vor zwei Wochen habe ich mit Interesse und großem Vergnügen bei spektrum.de die Glosse "Was wäre, wenn Weltretter gar nicht die Welt retten möchten?" von Vince Ebert gelesen. Dabei handelt es sich um einen – freilich stark komprimierten und selbstredend nicht alle Facetten beleuchtenden – Text zum komplexen Thema "Ökologie", das Ebert mit einem Zitat von Prof. Josef Reichholf zusammenfasst:

Der Ökologismus hat sich vor einem Dritteljahrhundert der Ökologie bemächtigt und zu einem religionsartigen Lebensmodell entwickelt, das uns in immer stärkerem Maße vorschreibt, was zu tun und zu lassen ist.

Den lesenswerten Beobachtungen Eberts kann ich – gänzlich unwissenschaftlich und aus rein persönlichen Erfahrungen heraus, wie das auf diesem Gebiet allgemein üblich ist – nur beipflichten: Der "Ökologismus" als Religionsersatz begegnet mir seit Jahren (eher: seit Jahrzehnten) in immer radikalerer und stets vehement missionierender Form – und er ist dabei keineswegs nur auf diverse "NGOs" beschränkt, sondern hat sich bereits bis weit in die – meist "bürgerliche" oder sich dafür wähnende – Gesellschaft ausgebreitet.

Ob es nun darum geht, beispielsweise "Wale zu retten", indem man einen kapitalistischen "Erlebnistourismus" wie "Whale watching" etabliert; ob man besonders "niedliche" Tiere wie beispielsweise den Pandabären instrumentalisiert, der inzwischen strikt geschützt wird, während weniger "niedliche" Tiere weiterhin gnadenlos und oft unbeachtet ausgerottet werden; oder ob es um das leidige Thema der "gesunden" Ernährung geht, zu der es selbst in der Wissenschaft fast so viele unterschiedliche Thesen wie Lehrstühle gibt – letztlich verfolgt die ökologistische Religion doch allzu oft ganz andere Interessen, die eher mit persönlichem Profit und weniger mit Ökologie zu tun haben. Ebert bringt ein hübsches Beispiel dafür:

Können Sie sich noch an den Skandal um Brent Spar erinnern? Greenpeace behauptete damals, dass die Ölplattform so stark mit Giftstoffen belastet wäre, dass eine Versenkung im Meer das Ökosystem dort hochgradig belasten würde. Die Behauptungen über die Schadstoffe waren nachweislich aus der Luft gegriffen, und die Umweltorganisation entschuldigte sich später dafür. Dennoch wurde das Ungetüm für 60 Millionen Euro an Land entsorgt. Hätte man es stattdessen im Nordatlantik versenkt, wäre es sehr schnell zu einem Lebensraum für Meerestiere geworden. Salopp gesagt hat Greenpeace den Shell-Konzern gezwungen, 60 Millionen Euro für die Zerstörung eines seltenen Korallenriffs auszugeben.

Ein weiteres Exempel ist die aktuelle, unsägliche Debatte um Glyphosat, die ebenfalls größtenteils kampagnenartig und weniger bzw. gar nicht mit Fachwissen geführt wird. Auch hier zeigt sich die religiotische Tendenz des Ökologismus', bestimmte Produkte, Ereignisse oder Aspekte herauszugreifen, ohne einen Blick über den jeweiligen, sehr begrenzten Tellerrand hinaus zu wagen: Wer – aus welchen "ökologischen" Gründen auch immer – gegen den Einsatz von Glyphosat ist, muss logischerweise auch gegen den Einsatz aller anderer Herbizide in der Landwirtschaft – und selbstverständlich auch im eigenen Garten bzw. auf der gepflasterten Zufahrt zur SUV-Garage – sein. Alles andere ist populistischer Schmonzes und letzten Endes nichts weiter als eine der üblichen Ablenkungen vom eigentlichen Problem. Die naheliegende Frage, wie eine Landwirtschaft aussehen müsste, die auch ohne den Einsatz von Herbiziden die wachsende Weltbevölkerung ernähren könnte bzw. ob das überhaupt sinnvoll oder machbar wäre, kommt im Kontext der Anti-Glyphosat-Kampagnen schlicht gar nicht vor. Die Monstranz wird dennoch tapfer hochgehalten.

Ebenso sind "Bio-Produkte" aus meiner unmaßgeblichen Sicht inzwischen oft nichts weiter als Nebelkerzen der Reklame, die in erster Linie – wie sollte es in Kapitalistan auch anders sein – Profitzwecken dienen. Letzte Woche im Supermarkt sah ich doch allen Ernstes Kiwi-Früchte aus Neuseeland, die mit dem Label "Bio" angepriesen wurden – für weniger als zwei Euro für sechs Stück, hübsch verpackt in Plastikfolie. Da freut sich die Natur ein dickes, eiterndes Loch in den Bauch. Und diese absurde Liste ließe sich fast beliebig ins schier Unendliche verlängern.

Vince Ebert beschließt seinen Beitrag mit einer Anekdote, die ich hier nicht unerwähnt lassen kann:

Neulich kam ich übrigens mal in der Fußgängerzone mit einem jungen Umweltschützer ins Gespräch. Als ich ihn fragte, warum seine Organisation denn immer nur gegen Pelzmäntel demonstriert, aber nie gegen Lederbekleidung, zuckte er mit dem Schultern: "Weil man ältere Damen risikoloser anpöbeln kann als die Hells Angels!"

In diesem Sinne: Amen.

(Oder vielleicht doch eher ein satirisches "Fuck you".)

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Take me already


(warandpeas.com)

Montag, 11. Dezember 2017

Der WDR, der "Verfassungsschutz" und die "Linksextremen"


Falls sich jemand schon einmal gefragt hat, welches eines der drängendsten Probleme des germanischen Teils Kapitalistans ist: Dazu gab es am Wochenende beim WDR eine passende, ohrenklatschende Antwort, die man sich genüsslich und in unverfälschter, realsatirischer Reinform einverleiben sollte, bevor hier weitergelesen wird.

Ein nicht namentlich genannter Redakteur, ein abhängiger, bedauernswerter Praktikant oder ein entlaufener Irrer aus einer geschlossenen Anstalt durfte dort, wo neuerdings das bislang schon grausige Webdesign nun durch ein dumpf-phone-ähnliches "Kachellayout" das ästhetische Empfinden eines jeden Besuchers böse beleidigt, mal so richtig vom braunen Leder ziehen. Unter dem vielsagenden bzw. hanebüchenen und durch das boulevardeske Fragezeichen erst recht irreführenden Titel "Linke Gewalt – blind auf dem linken Auge?" war dort zu lesen:

2014 gab es 1.261 linksextreme Straftaten. Im vergangenen Jahr waren es 1.576. Die Zahl der gewaltorientierten Linksextremisten stieg von 740 (2014) auf 970 (2016). Den Verfassungsschützern fällt auf, dass sich die Gewalttäter zunehmend vernetzen. Dadurch gebe es eine stärkere Mobilisierung auch mit ausländischen linksextremen Gruppen.

Sapperlot – da weiß man gar nicht, was man dazu sagen soll! Diese Terroristen wollen uns alle umbringen! – Oder vielleicht doch nicht? Gibt es möglicherweise einen klitzekleinen Unterschied zwischen "linksextremen" und rechtsextremen Straftaten oder gar "Mobilisierungen" bezüglich des Widerstandes? Als "linksextremistische Gewalttat" wird in Kapitalistan beispielsweise schon der passive (!) Widerstand gegen polizeiliche Räumungen (Sitzblockaden etc.) – beispielsweise bei Demonstrationen – gewertet, ebenso wie "Vermummungen", "ziviler Ungehorsam" oder andere strafrechtlichen Lächerlichkeiten. In welchem Verhältnis steht das bitte zur dumpfen rechten Gewalt, die sich fast immer ganz direkt gegen Menschen und deren Gesundheit bzw. Leben richtet? Sind in der WDR-Redaktion nun auch die "Verfassungsschützer", die selbstverständlich nicht die Verfassung, sondern den kapitalistischen Faschismus – also die Superreichen – schützen, maßgeblich am Werke?

Eine mögliche Antwort findet sich gleich im ersten Absatz des unsäglichen Textes, in dem ein ebensolcher "Verfassungsschützer", nämlich Burkhard Freier (Leiter des "Verfassungsschutzes" NRW), mit einer geradezu anklagenden, mahnenden Aussage zitiert wird: Das Ziel der "Linksextremen" sei

auch die Abschaffung des Systems, des kapitalistischen Systems.

"Nein!" – "Doch!" – "Oh!" – Da brat mir doch einer eine(n) Storch! Ja, Herr Freier, genau das ist ein essenzielles Kernthema linken Protestes gegen den Kapitalismus – es ist erfreulich, dass Sie das nach 200 Jahren nun auch endlich herausgefunden haben. Das hat jedoch nichts mit der "Verfassung" der BRD zu tun, denn die ist weder kapitalistisch, noch kommunistisch oder sonstwie politisch instrumentierbar – dafür aber strikt sozial, wenn auch heute nur noch auf dem vergilbten Papier und nicht mehr realiter. Wer handelt hier also seit Jahrzehnten verfassungswidrig? Vielleicht sollte der Mann seinen Job wechseln und Parteisprecher der AfD, der CDU, der FDP oder der SPD werden – dort wäre er gewiss besser aufgehoben und könnte seinen wirren, devoten Wahn, das absurde Vermögen der Superreichen unbedingt beschützen zu wollen, viel besser ausleben. Ein weisere Wahl wäre wiederum eine geschlossene psychiatrische Anstalt.

Dem WDR schlage ich indes eine Namensänderung vor: Eine Bezeichnung wie "WDK" ("Westdeutscher Kapitalfunk") oder "WEN" ("Willfährige Erfüllungsgehilfen der Niedertracht") wäre angesichts dieses Propagandatextes, der in der Tat jeden tolerierbaren Rahmen sprengt, nur allzu angemessen.

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[Rechter] Terror



(Zeichnung von Rudolf Schlichter [1890-1955], in: "Der Simpl", Nr. 1 vom 28.03.1946)